Trumps Machtkampf mit der Fed - Muss Vorstand Cook gehen?
Autor: Anna Ringle, dpa
, Dienstag, 26. August 2025
US-Präsident Trump liefert sich eine Keilerei mit der US-Notenbank Fed, weil er Zinssenkungen will. Jetzt greift er zu härteren Mitteln. An eine bestimmte Person wagt sich Trump aber (noch) nicht ran.
US-Präsident Donald Trump eskaliert im Machtkampf mit der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Der Republikaner geht einen äußert ungewöhnlichen Schritt - er greift in die Personalentscheidungen des unabhängigen Vorstands ein. Fed-Vorstandsmitglied Lisa Cook werde mit sofortiger Wirkung aus ihrem Amt entlassen, kündigte der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social an. Die Ökonomin wehrt sich dagegen: Trump sei überhaupt nicht befugt dazu. Laut Fed hat Cooks Anwalt Klage angekündigt.
Die US-Notenbank hat weltweit eine große Bedeutung. Die Zentralbank der Vereinigten Staaten setzt sich zum Ziel, zur Finanzstabilität der USA beizutragen. Die Fed legt etwa Zinssätze fest, was einen großen Einfluss auf Kreditkosten hat. Die Auswirkungen sind auch in Deutschland zu spüren – beim Wirtschaftswachstum und auf den Finanzmärkten im Euroraum.
Die Frage nach Unabhängigkeit
Bei dem Streit zwischen Trump und der Fed geht es auch um die Frage, wie unabhängig die Bank agieren kann und wie oft eine Regierung versucht, Einfluss zu nehmen. Investoren bangen um die Unabhängigkeit. Nach Trumps Ankündigung, Cook mit sofortiger Wirkung aus ihrem Amt zu entlassen, gaben die Aktienmärkte nach, während Investoren sichere Häfen wie Gold suchten.
Warnschuss an Powell?
Trump hat eigentlich schon seit langem eine ganz andere Person der Fed auf dem Kieker: Immer wieder beleidigte er Notenbankpräsident Jerome Powell, gab ihm den Spitznamen «Mr. zu spät» und setzte ihn unter Dauerdruck, die Zinsen zu senken. Der US-Präsident brachte es auf die Formel, dass sich Amerikaner wegen Powells Kurs kein Eigenheim mehr finanzieren können. Es ist ein Kampf um das Narrativ entbrannt. Powell hielt dem bislang stand.
In Reaktion auf die verwehrten Zinssenkungen forderte Trump immer wieder Powells Rücktritt - obwohl weiter unklar ist, ob er ihn tatsächlich feuern darf. Rechtlich ist nicht abschließend geprüft, ob ein Präsident den Notenbankchef entlassen darf. Dass Trump jetzt auf eine Kollegin Powells im Fed-Vorstand abzielt, könnte der Notenbankchef auch als einen Warnschuss in seine Richtung verstehen.
Powell schwenkt um
Angesichts von Schwächen auf dem Arbeitsmarkt und einer moderateren Inflation hielt Powell jüngst Zinssenkungen mittlerweile für angemessen. Zum einen habe sich der Arbeitsmarkt deutlich abgeschwächt und berge dadurch Abwärtsrisiken, hatte er vor Tagen gesagt. Zugleich sei die Inflation weitgehend unter Kontrolle. Einen konkreten Zeitpunkt für eine etwaige Zinssenkung nannte Powell wie üblich nicht, sie scheint im September nun möglich.
Zinssenkungen kurbeln in der Regel die Wirtschaft an, da sich Firmen und Haushalte dann günstiger Geld leihen können. Zudem wären sinkende Zinsen für die USA vorteilhaft, um die steigende Staatsverschuldung zu stemmen. Nach Ansicht von Ökonomen könnten Zinssenkungen aber die Inflation anheizen - auch, weil die Folgen der Zollpolitik Trumps nicht absehbar sind.