Während der Fahrt auf einem Feldweg löste sich plötzlich die Gitterbox aus Metall, sodass die Insassen aus rund drei Metern Höhe nach vorn stürzten. Vermutlich wurden sie nach Polizeiangaben von dem herabfallenden Metallkorb getroffen. Gegen den 44-Jährigen sei ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet worden, wie eine Polizeisprecherin sagte.
Radlader-Unglück in Zeltlager bei Toppenstedt - gerissener Hydraulikschlauch könnte Ursache sein
"Grundsätzlich ist eine Gitterbox nicht zum Transport von Menschen gedacht. Inwieweit dieses Verhalten verboten gewesen ist, ist eine rechtliche Bewertung, die nach Abschluss der umfassenden Ermittlungen zu den tatsächlichen Geschehnissen zu klären sein wird", erklärte Wiebke Bethke, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Lüneburg. Normalerweise wird in solchen Boxen Schüttgut transportiert.
Die Frage, wie viele Menschen sich zum Unfallzeitpunkt in der Gitterbox aufhielten, sei Teil der Ermittlungen. Gleiches gelte für das Ergebnis etwaiger Zeugenvernehmungen. "Ein Ermittlungsverfahren wird nicht öffentlich geführt, weshalb die Ergebnisse einzelner Ermittlungsmaßnahmen grundsätzlich nicht mitgeteilt werden dürfen", erklärte sie.
Ein technisches Gutachten soll entscheidende Hinweise auf die Ursache des Unfalls mit zwei Toten (5, 39) südlich von Hamburg geben. "Wahrscheinlich wird es zwei bis drei Tage dauern, bis es fertig ist", sagte die Sprecherin des Polizei-Kommissariats Winsen. Nach dem Unfall im Landkreis Harburg hatten mehrere Einsatzkräfte gegenüber dem NDR in Niedersachsen die Vermutung geäußert, dass ein gerissener Hydraulikschlauch am Radlader ursächlich sein könnte. Insgesamt waren rund 80 Feuerwehrleute, 60 Rettungskräfte und 30 Polizisten bis in die Nacht im Einsatz.
25.06.2023, 06.50 Uhr: Junge (5) stirbt bei Bagger-Ausflug im Zeltlager - Einsatzkräfte berichten von "schrecklichen Szenen"
Bei einem Ausflug mit einem Bagger sind im niedersächsischen Toppenstedt südlich von Hamburg ein fünfjähriger Junge und ein 39 Jahre alter Mann tödlich verunglückt. Zehn weitere Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren sind am Samstag (25. Juni 2023) verletzt worden, einige von ihnen schwer, wie ein Feuerwehrsprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Alle waren Teilnehmer eines Zeltlagers, das Väter privat als gemeinsame Aktivität mit ihren Kindern organisiert hatten.
Nach den bisherigen Ermittlungen hatte ein 44-jähriger Teilnehmer des Zeltlagers am frühen Abend mehrere Kinder und einen Erwachsenen in einen Transportkorb an der Frontgabel eines Radladers eingeladen. Die Aktion sollte "zur Belustigung" dienen, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Während der Fahrt auf einem nahen Feldweg löste sich plötzlich die Gitterbox, sodass die Insassen aus rund drei Metern Höhe nach vorn stürzten. Vermutlich seien sie zum Teil von dem herabfallenden Metallkorb getroffen worden, hieß es.
"Horrorvorstellung": Fünfjähriger Junge stirbt bei Zeltlager-Ausflug - rund 170 Einsatzkräfte vor Ort
Die Polizei beschlagnahmte den Radlader nach dem Unfall für Untersuchungen. Gegen den 44-jährigen Fahrer wurde ein Verfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet. Er wurde zu einer Polizeidienststelle mitgenommen, und es wurde "routinemäßig" untersucht, ob er Alkohol oder Drogen im Blut hatte. Die Aufklärung des Unfalls wird laut Polizei einige Zeit in Anspruch nehmen. Vier der verletzten Kinder mussten mit Hubschraubern ins Krankenhaus geflogen werden.
Zu ihrem gesundheitlichen Zustand konnte die Polizei am Sonntag zunächst keine Angaben machen. Es war auch nicht bekannt, ob Kinder in Lebensgefahr schwebten. "Das ist immer die Horrorvorstellung, wenn Kinder betroffen sind", sagte der Feuerwehrsprecher wenige Stunden nach dem Unglück. "Hier haben sich schon schreckliche Szenen abgespielt. Eltern mussten daran gehindert werden, zur Unfallstelle zu laufen."
Der Einsatz sei für die Rettungskräfte einer der schwierigsten überhaupt gewesen, sagte ein Notfallseelsorger. Wenn Kinder zu Schaden kommen, sei dies emotional generell immer sehr belastend für die Einsatzkräfte - viele von ihnen seien auch selbst Eltern. "Es zehrt sehr, was man erlebt", sagte der Seelsorger. Insgesamt waren rund 80 Feuerwehrleute, 60 Rettungskräfte und 30 Polizisten bis in die Nacht im Einsatz.
Väter bei Bagger-Unglück "vorbildliche" Ersthelfer - Pastorin weint im Gottesdienst
Das Zeltlager wurde abgebrochen, am Sonntag wurden die letzten Zelte auf der großen Wiese in der Nähe einer Kindertagesstätte abgebaut. Toppenstedt hat gut 2000 Einwohner und liegt rund 35 Kilometer südlich von Hamburg in der nördlichen Lüneburger Heide. Im Nachbarort Garstedt wurde der Festgottesdienst zum Schützenfest umgeplant.
Eine Aufführung mit Kindern wurde gestrichen, das Programm des Frauenchors umgestellt. "Wir sind alle sehr betroffen", sagte eine 17-Jährige am Sonntag. Sie hatte noch am Tag zuvor mit Kindern geprobt. "Wir fühlen alle mit den Betroffenen und Einsatzkräften", betonte Pastorin Wiebke Alex in dem Festgottesdienst. "Es ist für viele Menschen ein tieftrauriger Morgen." Die Pastorin weinte beim Gebet und zündete Kerzen für die Toten an.
Die Feuerwehr hat das schnelle Eingreifen von Teilnehmern des Zeltlagers bei dem tödlichen Radlader-Unfall als vorbildlich bezeichnet. Einige Väter hätten noch versucht, einen verunglückten Fünfjährigen wiederzubeleben, sagte Timo Gebhardt, Ortsbrandmeister von Toppenstedt, am Sonntag. Er war selbst kurz nach dem Unfall am frühen Samstagabend am Unglücksort. Das Kind sei noch dort gestorben, sagte Gebhardt. Auch ein 39-jähriger Mann kam ums Leben.
Vorschaubild: © Philipp Schulze (dpa)
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