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Tödliche Schüsse durch Polizeibeamte: Zahl steigt 2024 auf 17 Personen


Autor: Agentur dpa, Redaktion

Berlin, Dienstag, 29. Oktober 2024

2023 kam es zu tödlichen Polizeieinsätzen. Vorfälle gab es oft in psychischen Ausnahmesituationen oder mit bekannten Kriminellen.
Ein Polizist mit Handschellen und Pistole am Gürtel.


In diesem Jahr kam es bereits zu einer ungewöhnlich hohen Anzahl tödlicher Schüsse durch Polizeibeamte im Dienst. Basierend auf einer Analyse von Polizeiberichten durch die Deutsche Presse-Agentur sind seit Januar deutschlandweit 17 Personen durch den Einsatz von Schusswaffen seitens der Polizei ums Leben gekommen.

Einer dieser Fälle betrifft einen 18-jährigen Österreicher, der am 5. September auf das israelische Generalkonsulat und das NS-Dokumentationszentrum in München geschossen hatte, bevor er durch polizeiliche Maßnahmen gestoppt wurde. In vielen der anderen Fälle erfolgten die tödlichen Schüsse in Situationen, in denen die Beamten auf Personen trafen, die sich entweder in einer psychischen Ausnahmesituation befunden haben oder bereits wegen psychischer Probleme in Behandlung waren.

Frau (31) in Münchner Supermarkt erschossen: Fall sorgte für mediale Aufmerksamkeit

Mehrere der betroffenen Personen führten Messer bei sich, als sie bei Polizeieinsätzen getötet wurden. Laut einer Statistik der Fachzeitschrift "Bürgerrechte & Polizei" wurde zuletzt im Jahr 1999 eine ähnlich hohe Anzahl von durch die Polizei erschossenen Personen verzeichnet. Damals starben im gesamten Jahr 19 Menschen. Im Vergleich dazu gab es im Jahr 2023 zehn Todesfälle, nach elf im Jahr 2022 und acht im Jahr 2021.

Ein Vorfall, der in diesem Jahr besondere mediale Aufmerksamkeit erhielt, ist der einer 31-jährigen Frau, die in einem Supermarkt in München erschossen wurde. Die Polizei stellte später klar, dass sie bereits früher auffällig geworden war und dreimal zwangsweise in einer Psychiatrie untergebracht wurde. Zudem sei sie wegen Delikten im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln polizeibekannt gewesen. In Schwalmstadt in Hessen verstarb am vergangenen Donnerstag eine 20-Jährige. Die Frau ohne festen Wohnsitz soll laut Polizei eine "zum Verwechseln ähnlich" aussehende Waffe auf Polizeibeamte gerichtet haben.

"Die Gewaltkriminalität in der Gesellschaft hat zugenommen", erklärt der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, die gestiegene Zahl der Einsätze mit tödlichem Ausgang. Kriminologen sei bekannt, dass sich diese Entwicklung auch negativ auf gewaltsame Angriffe auf polizeiliche Einsatzkräfte auswirke. Vor diesem Hintergrund seien Polizistinnen und Polizisten gezwungen, "in eskalierenden Einsatzsituationen konsequent den Angriff zu unterbinden".

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