Tochter Quecksilber gespritzt: Urteil gegen Vater und Freundin gefällt
Autor: Agentur dpa, Redaktion
Springe, Mittwoch, 10. April 2024
Ein Vater aus Springe nahe Hannover soll gemeinsam mit seiner Freundin versucht haben, seine kleine Tochter zu vergiften. Nun wurde ein Urteil gefällt.
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Weil er seiner kleinen Tochter Quecksilber in den Fuß gespritzt hat, ist ein 30-Jähriger vom Landgericht Hannover zu einer 13-jährigen Gefängnisstrafe wegen versuchten Mordes verurteilt worden.
Seine mitangeklagte frühere Lebensgefährtin (34) erhielt am Mittwoch eine zwölfjährige Haftstrafe - ebenfalls wegen versuchten Mordes. Beide Angeklagten hatten den Vorwurf des gemeinschaftlichen, versuchten Mordes zunächst bestritten.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Kurz vor Prozessende räumten die beiden Angeklagten ein, dem einjährigen Mädchen am 24. Juli 2023 gemeinsam Quecksilber in den linken Fuß und rechten Knöchel gespritzt zu haben.
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Laut Anklage wollte sich der Mann aus Springe in der Region Hannover mit der Tat an der Mutter des Kindes rächen, die ihn kurz nach der Geburt des Mädchens verlassen hatte. Der Vater und seine neue Freundin hätten gewusst, dass das Gift nicht unmittelbar zum Tod führt und der Einjährigen besonders starke Schmerzen zufügen wollen. Das Kleinkind erlitt nach der Quecksilber-Injektion eine eitrige Infektion im Fuß und Hautausschlag am ganzen Körper. Erst bei dem dritten operativen Eingriff wurde das Quecksilber zufällig gefunden.
Update vom 02.04.2024: Kind Quecksilber gespritzt - Staatsanwaltschaft will lange Haftstrafen
Im Prozess gegen einen Vater, der versucht haben soll, seine kleine Tochter mit Quecksilber zu vergiften, hat die Staatsanwaltschaft Hannover lange Haftstrafen für den 30-Jährigen und seine frühere Lebensgefährtin gefordert. Beide Angeklagten hätten bei der Injektion die Möglichkeit erkannt, dass die Einjährige sterben könnte, auch wenn es ihnen vorrangig darum gegangen sei, das Kind krank und pflegebedürftig zu machen, sagte die Vertreterin der Anklagebehörde am Dienstag im Landgericht Hannover.
Sie forderte für den Mann aus Springe eine Freiheitsstrafe von zwölf Jahren und für seine 34-jährige Ex-Partnerin eine elfjährige Haftstrafe. Das deutsche Paar ist unter anderem wegen gemeinschaftlichen versuchten Mordes angeklagt.
Beide hatten kurz vor Prozessende eingeräumt, dem Mädchen gemeinsam Quecksilber in den linken Fuß und rechten Knöchel gespritzt zu haben. In seinem letzten Wort bat der 30-Jährige bei seiner Tochter und seiner Ex-Frau um Entschuldigung. Er habe seinem Kind nicht das Leben nehmen wollen. Laut Anklage wollte er der Kindsmutter erhebliche seelische Qualen zufügen, wie er sie selbst nach ihrer Trennung von ihm direkt nach der Geburt der Tochter erlitten habe. Auch die 34-Jährige bat unter Tränen um Entschuldigung.