Tarifstreit: Handelsverband fordert Spitzengespräch
Autor: dpa
, Montag, 06. November 2023
Der Handelsverband Deutschland möchte den Tarifstreit mit der Gewerkschaft Verdi auf Bundesebene weiterführen. Verhandlungsrunden auf Landesebene würden «keinen Sinn mehr» ergeben.
Im Tarifkonflikt des deutschen Einzelhandels droht die Gewerkschaft Verdi mit Streiks im Weihnachtsgeschäft. Sie reagierte damit auf die Ankündigung des Handelsverbands Deutschland (HDE), die regionalen Tarifverhandlungen nicht fortsetzen zu wollen.
Der HDE hatte Verdi zu einem Spitzengespräch auf Bundesebene aufgerufen. «Nach rund 60 Verhandlungsterminen im letzten halben Jahr ist klar, dass wir eine neue Ebene mit unserem Sozialpartner finden müssen», teilte HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke mit.
«Ziel des Treffens ist eine Einigung über ein neues effektives Verhandlungsformat.» Bis dahin sähen die Handelsverbände in weiteren Verhandlungsrunden auf Landesebene «keinen Sinn mehr».
Verdi: «Einmaliger Vorgang in der Tarifgeschichte»
Verdi nannte den HDE-Vorschlag skandalös, dieser sei «ein einmaliger Vorgang in der Tarifgeschichte». Er bedeute, «ein sogenanntes Spitzengespräch mit den Konzernvertretern zu führen - also mit genau den Personen, welche bislang monatelang eine Verbesserung der Angebote in den Tarifverhandlungen auf Arbeitgeberseite verhindert haben», sagte Verdi-Vorstandsmitglied Silke Zimmer.
Dies werde man nicht hinnehmen. «Streiks im Weihnachtsgeschäft werden damit nahezu unausweichlich», fügte sie hinzu. Verdi verweigere sich keinen Gesprächen, egal auf welcher Ebene, aber die Tarifverhandlungen müssten fortgeführt und vereinbarte Termine eingehalten werden.
Verdis Forderungen
Seit Monaten ringen Verdi und die Arbeitgeber in den 16 Bundesländern um höhere Löhne und Gehälter für Millionen Beschäftigte. Die Tarifverhandlungen werden für den Einzel- sowie für den Großhandel separat und bisher auf Landesebene geführt.
Verdi fordert im Einzelhandel unter anderem in allen Regionen mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit von zwölf Monaten. Je nach Bundesland kommen weitere Forderungen hinzu.