Stuttgart-21-Start soll teilweise auf 2027 verschoben werden
Autor: David Nau, dpa
, Freitag, 18. Juli 2025
Immer wieder wurde der Start des Megaprojekts in der baden-württembergischen Landeshauptstadt verschoben. Nun sollen ab Dezember 2026 Züge im neuen Tiefbahnhof halten - allerdings nicht alle.
Das Bahnprojekt Stuttgart 21 soll teilweise erst 2027 in Betrieb gehen und damit später als geplant. Der Fernverkehr und ein Teil des Regionalverkehrs werden wie angekündigt ab Dezember 2026 in den neuen Tiefbahnhof fahren, ein Teil des Regionalverkehrs endet dagegen bis Juli 2027 weiter im alten oberirdischen Kopfbahnhof, wie die Deutsche Bahn (DB) in Stuttgart mitteilte.
Als Grund für die schrittweise Inbetriebnahme nennt das Unternehmen die Entzerrung von Sperrungen, die wegen der Arbeiten für den Anschluss der neuen Infrastruktur an die bestehenden Strecken nötig sind. Damit könne man die Beeinträchtigungen für die Fahrgäste so gering wie möglich halten, sagte DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber. Bislang war geplant worden, den Tiefbahnhof im Dezember 2026 vollständig in Betrieb zu nehmen und den Betrieb im alten Kopfbahnhof einzustellen.
Mehrere Sperrungen für Inbetriebnahme nötig
«Fakt ist: Der neue Tiefbahnhof geht 2026 wie geplant mit allen acht Gleisen an den Start», sagte ein Sprecher der Bahn. Lediglich ein Teil des Regionalverkehrs werde noch bis Mitte 2027 den bestehenden Kopfbahnhof nutzen.
Im Mai hatte die Bahn die Projektpartner von Stuttgart 21 darüber informiert, dass im Zuge der Arbeiten für die Inbetriebnahme zahlreiche Sperrungen nötig sind, die zu massiven Einschränkungen für die Fahrgäste geführt hätten. Daraufhin wurde eine Taskforce eingesetzt, die beraten sollte, wie der Start möglichst fahrgastfreundlich gestaltet werden kann.
Entzerrung soll weniger Einschränkungen für Fahrgäste bringen
Über die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe informierte die Bahn am Freitag ihre Projektpartner in einer Sitzung des Lenkungskreises. Neben der Bahn sind an dem Projekt das Land Baden-Württemberg, die Landeshauptstadt Stuttgart, der Verband Region Stuttgart und der Flughafen Stuttgart beteiligt.
Demnach sollen vor allem die Arbeiten im Bereich Stuttgart-Bad Cannstatt entzerrt werden. Für das letzte Baujahr habe ein monatelanger Stillstand im Knoten Stuttgart gedroht, sagte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Mit dem gestaffelten S21-Start könne man die Schwierigkeiten für den Bahnbetrieb in und um Stuttgart in planbare Einschränkungen überführen. «Die Leidenszeit der Fahrgäste dauert länger, aber sie wird erträglicher – und vor allem: planbarer», sagte Hermann.
Als Nebeneffekt des längeren Betriebs im alten Kopfbahnhof können Fahrgäste der Gäubahn ein Jahr länger direkt zum Stuttgarter Hauptbahnhof fahren. Die Strecke verbindet Stuttgart mit dem Süden Baden-Württembergs und der Schweiz. Nach bisherigen Planungen sollte sie wegen Bauarbeiten ab Frühjahr 2026 bereits im Stuttgarter Vorort Vaihingen enden. Das passiert nun erst im März 2027.