Mit Auto, Rad oder zu Fuß: So bewegt sich Deutschland
Autor: Andreas Hoenig, dpa
, Samstag, 22. November 2025
Welche Verkehrsmittel nutzen Bürgerinnen und Bürger am häufigsten, welche Trends gibt es? Darum geht es in einer großen Mobilitäts-Studie.
84 Minuten - so lang ist jeder von uns im Durchschnitt pro Tag unterwegs: am längsten freitags, am kürzesten sonntags, im Sommer öfter und im Winter weniger. Aber mit welchen Verkehrsmitteln kommt man von A nach B und welche Veränderungen gibt es? Antworten darauf gibt eine große Mobilitätsstudie im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums. Zentrale Ergebnisse: Die Bürgerinnen und Bürger gehen häufiger zu Fuß und fahren länger mit dem Rad. Im Nahverkehr wirkt das Deutschlandticket. Das Auto steht häufiger rum - bleibt vor allem auf dem Land aber unverzichtbar.
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sagte, die Studie sei eine wichtige Entscheidungsgrundlage auf dem Weg in eine «attraktive Mobilität» der Zukunft. Er betonte, die Bundesregierung wolle Mobilität in Stadt und Land «nach den Bedürfnissen» der Menschen ermöglichen.
Anteile der Verkehrsmittel
Einer der wichtigsten Kennwerte der Studie «Mobilität in Deutschland 2023» (MiD) ist der «Modal Split». Er drückt die prozentualen Anteile der Verkehrsmittel am gesamten Verkehrsaufkommen und damit an allen zurückgelegten Wegen aus. Auch wenn Verkehr durch Routinen geprägt sei, wie es in der Studie heißt: Es gibt Veränderungen. Der Autoverkehr bleibt zwar mit Abstand das zentrale Verkehrsmittel, der Anteil liegt bei 53 Prozent aller Wege. Das betrifft Fahrer und Mitfahrende. Aber der Anteil sinkt im Vergleich zur MiD-Studie 2017 um vier Prozentpunkte.
Der Anteil des Fahrrads liegt stabil bei bundesweit 11 Prozent - wobei davon inzwischen gut 2 Prozentpunkte auf das E-Bike entfallen. Der öffentliche Verkehr geht leicht rauf auf 11 Prozent. Gewinner ist der Fußverkehr: Der Anteil ausschließlich zu Fuß zurückgelegter Wege wächst deutlich von 22 Prozent im Jahr 2017 auf 26 Prozent sechs Jahre später.
Bei den gefahrenen Kilometern ist der Anteil des Autoverkehrs mit 73 Prozent deutlich höher, weil vor allem längere Strecken mit dem Auto gefahren werden. Es folgt der öffentliche Verkehr - also vor allem Busse und Bahnen - mit einem knappen Fünftel, danach kommen das Fahrrad und reine Fußwege.
Autos stehen häufiger rum
Der Anteil der Haushalte ohne Auto ist der Studie zufolge auf knapp unter ein Fünftel abgesunken - Haushalte mit mehreren Autos machen nun hingegen fast 30 Prozent der Haushalte aus. In Großstädten lebt ein deutlich größerer Anteil der Haushalte ohne Auto als in Kleinstädten und ländlichen Regionen. Aber: Fast die Hälfte der Autos wird an einem durchschnittlichen Tag nicht bewegt - 2008 blieb lediglich ein Drittel der Autos am Tag stehen. Auch die mittlere Fahrleistung ist auf etwa 26 Kilometer gesunken.