Strompaket im Kabinett - Wie kommen Entlastungen an?
Autor: Andreas Hoenig, dpa
, Mittwoch, 03. Sept. 2025
Das Bundeskabinett beschließt wichtige Vorhaben in der Energiepolitik. Eine Senkung der Stromsteuer für alle soll es aber vorerst nicht geben.
Die Bundesregierung hat Entlastungen bei den Strompreisen auf den Weg gebracht. Dabei geht es zum einen um eine Senkung der Netzentgelte als ein Bestandteil des Strompreises. Davon sollen auch private Haushalte profitieren. Fachverbände warnen allerdings, die Entlastung komme nicht bei allen Verbraucherinnen und Verbrauchern an. Bei der Stromsteuer soll eine Entlastung für Unternehmen des produzierenden Gewerbes und der Land- und Forstwirtschaft verstetigt werden.
Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche (CDU) sprach von guten Nachrichten für die Stromkunden in Deutschland. «Wir entlasten die Verbraucher, wir entlasten Unternehmen.» Eine Senkung der Stromsteuer für alle aber ist weiterhin nicht geplant.
Was ist bei den Netzentgelten geplant?
Die Netzentgelte, über die unter anderem der teure Ausbau der Stromnetze finanziert wird, sind deutlich gestiegen. Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) haben sie derzeit einen Anteil am Gesamt-Strompreis von rund 28 Prozent.
Die Bundesregierung plant für das kommende Jahr einen Zuschuss in Höhe von 6,5 Milliarden Euro für die Betreiber der Übertragungsnetze. Dadurch sollen auch Kostenbelastungen der an die nachgelagerten Verteilernetze angeschlossenen Stromkunden abgemildert werden, wie es im Gesetzentwurf heißt. Das Stromnetz gliedert sich in das Übertragungsnetz - also große Überlandleitungen - für den Stromtransport über weite Strecken sowie Verteilnetze für die regionale Verteilung. Über diese Verteilnetze werden die privaten Haushalte versorgt.
Wie soll der Zuschuss finanziert werden?
Der Bundeszuschuss soll aus dem Klima- und Transformationsfonds finanziert werden, einem Sondertopf des Bundes. Insgesamt ist für die nächsten vier Jahre eine Entlastung von 26 Milliarden Euro vorgesehen, wie es in einem Papier des Wirtschaftsministeriums heißt. 2027 könnte aber ein anderer Weg eingeschlagen werden. Dann wird laut Papier eine «signifikante Bezuschussung der Offshore-Netzumlage» angestrebt - dieser muss aber die EU-Kommission zustimmen.
Die Offshore-Netzumlage ist ein weiterer Bestandteil des Strompreises. Über diese Umlage werden unter anderem Kosten aus der Netzanbindung von Windparks auf hoher See finanziert.
Die Wirtschaftsvereinigung Stahl kritisierte, die dringend benötigte Planungssicherheit für stromintensive Unternehmen fehle nach wie vor. «Wir brauchen eine verlässliche und langfristige Senkung der Netzentgelte», sagte Hauptgeschäftsführerin Kerstin Maria Rippel.