Druckartikel: Experten raten von FFP2-Masken für Kinder ab - diese Alternative ist besser

Experten raten von FFP2-Masken für Kinder ab - diese Alternative ist besser


Autor: Redaktion

Deutschland, Samstag, 11. Dezember 2021

In vielen Bereichen herrscht wieder Maskenpflicht. Die OP-Maske reicht häufig nicht mehr aus. Doch was taugen die FFP2-Masken für Kinder? Stiftung Warentest ist dieser Frage auf den Grund gegangen - mit einem ernüchternden Ergebnis.
FFP2-Masken für Kinder? Gerade im Schulalltag ist die Maskenpflicht wieder Thema.


Der zweite Corona-Winter ist unerbitt­lich. Die Infektions­zahlen steigen rasant. Für Schul­kinder bedeutet das: Masken gehören wieder zum Schul­alltag. Zwar hat die Ständige Impf­kommis­sion (Stiko) für bestimmte fünf- bis elfjährige Kinder eine Impfempfehlung abgegeben - für Kinder mit Vorerkrankungen sowie für Kinder, die im Umfeld von Menschen mit Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf leben.

Für gesunde Kinder dieser Alters­gruppe gibt es jedoch noch keine generelle Impf­empfehlung der Stiko. Auf individuellen Wunsch und nach ärzt­licher Aufklärung können sie aber dennoch geimpft werden. Der nied­rig dosierte Kinder­impf­stoff soll Mitte Dezember in den Arzt­praxen eintreffen.

Corona-Schnelltest von CITEST: Den Testsieger der Stiftung Warentest bei Amazon ansehen

Für Erwachsene haben sich in der Pandemie FFP2-Masken bewährt. Auch für den Nach­wuchs werden bunt verpackte Masken angeboten, die FFP2-Schutz versprechen. Sie sind in vielen Onlineshops erhältlich, teils aber auch im stationären Handel und in Apotheken.

Video:




Für Eltern stellen sich Fragen: Können Kinder sie bedenkenlos tragen? Fällt das Atmen damit leicht und welche FFP2-Maske für Kinder filtert Aerosole zuver­lässig? Stiftung Warentest hat verschiedene FFP2-Masken für Kinder unter die Lupe genommen

Die Verbraucherorganisation untersuchte 15 Masken, die damit werben, für Kinder geeignet zu sein. Zudem wurde geprüft, ob sich die 3M Aura 9320+ auch für Kinder eignet. Sie sei in den Tests von FFP2-Masken für Erwachsene die einzige mit einem besonders geringen Atem­widerstand gewesen. Wer eine Maske trägt, sollte darunter gut Luft bekommen. Das gilt für Kinder erst recht.

Testergebnis ernüchternd - alle 15 Kindermasken fallen durch 

Die Tests haben ergeben: Von allen geprüften Modellen bietet nur die Erwachsenenmaske von 3M einen Atem­komfort, der für Kinder okay ist, wenn sie die Maske nur kurz­zeitig tragen. Alle geprüften FFP2-Kinder­masken dagegen hält Stiftung Warentest für wenig kinder­geeignet. Der Atem­widerstand sei hoch und der Komfort beim Atmen gering.

Schlecht für den Dauer­einsatz in der Schule. Dafür sind OP-Masken die bessere Wahl. Sie bieten zwar nur wenig Selbst­schutz, schützen aber andere und schaden den kleinen Trägerinnen und Trägern nicht, schreibt die Verbraucherorganisation in ihrem Testbericht. 

Bestseller: FFP2-Masken bei Aponeo anschauen

Bereits bei Tests klassischer FFP2-Masken erwies sich der Atem­widerstand als Problem. Ist er hoch, muss die Lunge mehr Kraft aufbringen, um Luft durch die Maske zu saugen und verbrauchte Luft hinaus­zudrü­cken. Das Atmen fällt schwer. Für Erwachsenenmasken legt die für FFP2-Masken geltende Norm den maximalen Atem­widerstand fest. Der FFP2-Stan­dard kommt aus dem Arbeits­schutz und sieht Kinder als Nutzer nicht vor. "FFP2-Kinder­masken" dürften laut Stiftung Warentest daher nicht existieren, kein CE-Zeichen tragen und auch nicht verkauft werden. Wer nach den Masken sucht, wird dennoch problemlos fündig.

Die Norm schreibt klare Kriterien für FFP2-Erwachsenenmasken vor, für Kinder­masken gibt es sie nicht. Klar ist aber: Kinder haben in der Regel eine weniger kräftige Atmung als gesunde Erwachsene, und oft nur rund die Hälfte von deren Lungenvolumen.

Atem­widerstand liegt im Bereich von Erwachsenenmasken 

Im Test von "FFP2-Kinder­masken" hatte Stiftung Warentest sechs- bis zwölfjäh­rige Schul­kinder im Blick. Nach fachlicher Beratung durch Experten hat die Organisation als Anforderung an die FFP2-Kinder­masken einen etwa halb so hohen Atem­widerstand fest­gelegt, wie er für Erwachsenenmasken erlaubt ist. Doch von den aktuell geprüften Masken im Mini-Format kam keine in die Nähe der nied­rigeren Werte. Der Atem­widerstand lag bei ihnen im Bereich von Erwachsenenmasken.

Viele von ihnen hielten nicht einmal die Grenz­werte dafür ein, wären also nicht einmal für Erwachsene akzeptabel. Da Stiftung Warentest den hohen Atem­widerstand als K.o.-Kriterium für Kinder­masken sieht, wurde nicht weiter über­prüft, ob diese Masken gut passen oder filtern.

So könnt ihr eure Kinder schützen - das rät Stiftung Warentest 

Bei hohem Risiko: Wo über kurze Zeit ein hohes Infektions­risiko besteht - etwa in der vollen Bahn - können Kinder die Erwachsenenmaske 3M Aura 9320+ (2,12 Euro pro Maske) kurz­zeitig tragen. Ihr Atem­komfort ist für Kinder okay, ihre Filter­wirkung hoch. Und sie passt auch kleinen Köpfen. Erwachsene sollen FFP2-Masken maximal 75 Minuten tragen und dann eine Pause einlegen. Spätestens dann sollte auch für Kinder Schluss sein.

Für längere Einsätze: Für den Schultag sind OP-Masken beziehungs­weise ein medizi­nischer Mund-Nasen-Schutz (MNS) die bessere Wahl. Durch sie können Kinder gut atmen, und sich zumindest gegen­seitig schützen. Beim langen Tragen dieser Masken drohen keine Schäden. Für die Hygiene: Maske mindestens täglich wechseln.

Auf lange Sicht: Infektions­schutz und Atem­komfort – derzeit verfügbare Kinder­masken gewähr­leisten das nicht gleich­zeitig. Selbst­schutz könnte eine Corona-Impfung bieten, die nun auch für bestimmte Fünf- bis Elfjährige von der Stiko empfohlen wird. Alle anderen Kinder dieser Alters­gruppe können auf individuellen Wunsch sowie nach ärzt­licher Beratung aber dennoch geimpft werden. Die ersten Kinder­impf­stoffe, die nied­riger dosiert sind als für Erwachsene, sollen Mitte Dezember in die Arzt­praxen geliefert werden. Klar ist: Geimpfte und genesene Erwachsene schützen auch ungeimpfte Kinder.

Bei Vorerkrankungen: Haben Kinder Vorerkrankungen der Atemwege oder ein schwaches Immun­system, sollten Eltern mit dem behandelndem Arzt oder der Ärztin abklären, welcher Mund­schutz sinn­voll ist.

Artikel enthält Affiliate Links