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Statt Doppelnamen: Grüne wollen Nachnamen verschmelzen lassen


Autor: Beatrice Schuberth

Deutschland, Freitag, 24. März 2023

Die Grünen haben im Zuge der geplanten Namensreform eine eigene Idee: Eheleute müssen sich demzufolge nicht mehr zwischen einem Namen entscheiden oder einen sperrigen Doppelnamen annehmen - beide Namen sollen zu einem neuen Namen verschmelzen.


Bei einer Eheschließung ist es in Deutschland bisher nur möglich, sich für einen der beiden Nachnamen zu entscheiden oder einen Doppelnamen anzunehmen. Die Grünen haben jetzt aber einen besonderen Vorschlag angebracht: eine Nachnamensverschmelzung.

"Eine Verschmelzung von Nachnamen anstelle von Doppelnamen mit Bindestrich fände ich eine erfrischende Neuerung und damit sehr charmant", sagte der Grünen-Sprecher Helge Limburg im Gespräch mit WeltIn anderen Ländern ist die Verschmelzung bereits gang und gäbe: in Großbritannien zum Beispiel wird das sogenannte Meshing bereits durchgeführt. Heißen die beiden Ehepartner beispielsweise Smith und Murphy, kommt dabei Smurphy heraus.

Namensverschmelzung bei Heirat - auch bei Kindern der Eheleute geplant

Bis jetzt wäre das deutsche Äquivalent dazu Smith-Murphy. Bekommen die beiden Verheirateten dann Kinder, müsste man sich auch hier zwischen einem der Namen entscheiden. Doppelnamen dürfen diese nämlich nicht annehmen. Bei der Namensverschmelzung würden auch die Kinder den kombinierten Namen annehmen.

Die SPD zeigt sich von dem Vorschlag nicht komplett abgeneigt: "Wir sind offen, im Rahmen der Anhörung mit den ExpertInnen auch über weiterreichende Flexibilisierungen zu diskutieren", meint Sonja Eichwede, eine Sprecherin der Partei.

Von anderen Parteimitgliedern wird der Vorschlag jedoch scharf kritisiert: Die FDP-Sprecherin Katrin Helling-Plahr meint, die Deutschen würden sich sowas gar nicht wünschen: "Anders als die Ermöglichung von Doppelnamen ist das Verschmelzen von zwei Nachnamen nicht nur unserem Namensrecht völlig fremd, auch besteht in der Bevölkerung kein ernsthafter Wunsch einer solchen Namenskombination, die sich von den Grundsätzen unseres Namensrechts entfernt."

FDP plant Namensreform - Doppelnamen für Kinder?

Justizminister Marco Buschmann (FDP) plant unterdessen, bald einen Entwurf vorzulegen, um das Namensrecht zu reformieren. Die Neuerung soll es Ehegatten ermöglichen, gemeinsame Doppelnamen zu führen. Bislang konnte nur der Ehepartner, dessen Name nicht Familienname wird, seinen alten Namen vor oder hinter den neuen Nachnamen stellen. Nach den Buschmann-Reformen soll es dann auch für Kinder möglich sein, Doppelnamen zu tragen.

Außerdem ist geplant, die Namensänderung bei Kindern nach einer Scheidung zu vereinfachen. Durch einen Antrag ans Standesamt soll ein langwieriges Verfahren dann wegfallen. Auf Twitter betitelt der FDP-Politiker die Namensreform als "überfällig“. Die bisherigen Namen werden "der Vielfalt der Lebensentwürfe in unserer Gesellschaft nicht gerecht".