Startschuss für den Bundeshaushalt 2025 mit Milliardenlücke
Autor: Theresa Münch, dpa
, Donnerstag, 07. März 2024
Nach dem Haushaltsstreit ist vor dem Haushaltsstreit. Das zumindest ist zu erwarten, wenn die Ampel-Koalition jetzt den Etat für 2025 verhandelt. Wieder prallen Gegensätze aufeinander.
Es geht schon wieder los: Nur wenige Wochen nach dem hart umkämpften Beschluss des Bundeshaushalts für das laufende Jahr hat das Feilschen um das Budget für 2025 begonnen. Finanzminister Christian Lindner will seinen Ministerkollegen diesmal enge Grenzen setzen - denn schon jetzt klafft in den Planungen eine Milliardenlücke. Sein Ministerium ruft alle Ressorts dazu auf, Vorschläge für Einsparungen zu machen.
In einer Runde unter Leitung des neuen Haushalts-Staatssekretärs Wolf Reuter vereinbarten die Ministerien, bis zum 19. April ihre Pläne vorzulegen. Lindner mahnte in einem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, dass alle an einem Strang ziehen müssten. «Es wird eine gemeinsame Kraftanstrengung der Bundesregierung erfordern, den Handlungsbedarf im Bundeshaushalt aufzulösen», schrieb er. Mit Handlungsbedarf wird eine Milliardenlücke umschrieben, die schon ohne Zusatzwünsche laut Finanzministerium einen zweistelligen Milliardenbetrag umfasst.
Werden die Verhandlungen wieder so hart wie im vergangenen Jahr?
Viel einfacher dürfte es jedenfalls nicht werden - auch wenn der Überraschungseffekt ausbleibt. Im vergangenen Jahr hatte das Urteil des Bundesverfassungsgerichts nur Tage vor dem geplanten Haushaltsbeschluss einen ohnehin schon schwierigen Prozess völlig durcheinandergebracht.
Diesmal stellen sich alle von Beginn an auf einen harten Kampf ein. «Deutschland steht vor großen wirtschafts- und finanzpolitischen Herausforderungen», warnte Lindner. Die Wirtschaft entwickele sich schwach und die Krisenjahre hätten große Löcher in den Etat gerissen.
Haushälter sprechen dann von Konsolidierungsbedarf. Manche beziffern ihn für 2025 auf 15, andere eher auf 25 Milliarden Euro. Auch eine Entlastung durch höhere Einnahmen sei nicht zu erwarten, hieß es im Finanzministerium. Die anhaltend schwache Wirtschaftslage macht sich inzwischen auch bei den Steuereinnahmen bemerkbar.
Wie will sich Lindner durchsetzen?
Im vergangenen Jahr hatte Lindner sogar Bundeskanzler Olaf Scholz in die festgefahrenen Gespräche mit den Ministerien eingeschaltet, weil diese sich nicht auf einen Sparkurs einlassen wollten. Dieses Mal packt der FDP-Chef das Verfahren von vornherein anders an. Die Aufstellung des Haushalts werde sich «grundlegend von denen in den Vorjahren unterscheiden», hieß es im Ministerium.
So will das Finanzministerium nicht wie üblich erst Etat-Eckwerte verhandeln, sondern den Häusern gleich Ausgabenobergrenzen vorgeben. Das Eckwerte-Verfahren sei diesmal nicht zielführend, «da es keine zusätzlichen zur Verteilung anstehenden Finanzmittel gibt», argumentiert Lindner. Dadurch will man verhindern, dass die Ministerien hohe Wünsche anmelden, die man dann erst mal runterverhandeln muss. Ganz ausschließen lässt sich das jedoch nicht - auch wenn Lindner deutlich macht: «Sollten die Anmeldungen nicht den ressortspezifischen Obergrenzen entsprechen, können diese nicht akzeptiert werden.»