Stabiles Rentenniveau: Kabinett bringt Gesetz auf den Weg
Autor: Verena Schmitt-Roschmann und Andreas Hoenig, dpa
, Mittwoch, 06. August 2025
Es ist der erste Reformschritt: Das Rentenniveau soll bis 2031 nicht weiter sinken und Millionen Mütter mehr bekommen. Die großen Zukunftsfragen der Altersvorsorge bleiben aber vorerst offen.
Das Gesetz für ein stabiles Rentenniveau bis 2031 und bessere Renten für Millionen Mütter ist auf dem Weg. Das Bundeskabinett billigte einen Entwurf von Sozialministerin Bärbel Bas (SPD), den der Bundestag bis Jahresende beschließen soll. Obwohl die Verbesserungen mit Steuergeld bezahlt werden sollen, müssen sich auch Arbeitnehmer und Arbeitgeber laut Gesetzentwurf auf etwas höhere Kosten einstellen: Ab 2027 soll der Rentenbeitrag von heute 18,6 auf 18,8 Prozent steigen – etwas mehr als erwartet.
Das Rentengesetz ist der erste von mehreren geplanten Reformschritten. Das Rentenniveau soll bis 2031 bei 48 Prozent gehalten werden. Damit fallen die Renten dauerhaft etwas höher aus als ohne die Reform. Zudem bekommen Eltern von vor 1992 geborenen Kindern ab 2027 statt zweieinhalb nun drei Jahre Erziehungszeit bei der Rente angerechnet. Das künftige Gesetz soll es Älteren erleichtern, im Rentenalter bei ihren Arbeitgebern weiter tätig zu sein. Die Rücklagen der Rentenkassen sollen von 20 auf 30 Prozent einer Monatsausgabe aufgestockt werden, um etwas mehr Puffer zu haben.
«Botschaft in unsicheren Zeiten»
«Gerade in unsicheren Zeiten sendet das Rentenpaket 2025 eine klare Botschaft an alle Generationen: Die Rente bleibt stabil und gerecht», erklärte Sozialministerin Bas nach dem Kabinettsbeschluss. Diesem ersten Paket würden weitere folgen: die Stärkung der Betriebsrente, die sogenannte Aktivrente mit Anreizen zum Arbeiten im Rentenalter und die «Frühstartrente» mit staatlichen Hilfen zur Altersvorsorge schon im Kindesalter. «Die kommen jetzt auch nach der Sommerpause», kündigte Bas an.
Zu grundsätzlicheren Reformen, wie das Rentensystem auf Dauer bezahlt werden soll, soll eine Kommission ab 2026 Vorschläge erarbeiten. Da sind Union und SPD uneins.
Bas gegen Rente mit 70
Bas ging im ZDF auf Distanz zu einem Vorschlag von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), das Renteneintrittsalter zu erhöhen. Eine generelle Rente mit 70 wäre für viele Menschen eine Rentenkürzung, die nicht so lange arbeiten könnten, sagte die Sozialministerin. Die Koalition erleichtere es jenen, die im Alter weiter bei ihrem Arbeitgeber tätig sein wollten. «Es ist ja nicht verboten, länger zu arbeiten», sagte Bas.
Reiche sagte nach dem Kabinettsbeschluss, nun sei die Grundlage gelegt, «dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die länger arbeiten wollen und können, dass es diesen auch ermöglicht wird». Auch die Bundesarbeitsministerin halte dies für richtig. Angesichts der demografischen Situation müsse man erreichen, «die Lebensarbeitszeit für jene Menschen, die das körperlich können und auch wollen generell» zu öffnen.
Diskussion über Erwerbstätigenversicherung
Bas wiederholte Ideen für eine Erwerbstätigenversicherung. «Unser Problem ist doch, dass nicht alle in dieses System einzahlen», sagte die Ministerin. Sie nannte dabei auch Selbstständige und Beamte. Mit einem ähnlichen Vorstoß war Bas vor Wochen auf Kritik gestoßen.