Die Ampel-Koalition sucht Auswege aus der Haushaltskrise
Autor: Theresa Münch und Andreas Hoenig, dpa
, Mittwoch, 29. November 2023
Kanzler Scholz hatte nach dem Haushaltsurteil zum Spitzentreffen geladen. Schon vorab dämpfte die Ampel die Erwartungen - und so gab es dann auch keine Beschlüsse. Die Regierung steht vor einer Kraftanstrengung.
Die Bundesregierung sucht nach Auswegen aus der Haushaltskrise. Sie muss im Bundesetat 2024 ein Loch von 17 Milliarden Euro stopfen. Diese Summe nannte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) am Abend im ZDF kurz vor dem Beginn von Beratungen der Koalitionsspitzen.
Es müsse nun schnell und sorgfältig eine Entscheidung getroffen werden, so Lindner. «Aber der Staat ist voll handlungsfähig.» Es müsse erreicht werden, dass der Staat «treffsicherer» mit dem Geld umgehe, das er habe.
Das Treffen im Kanzleramt wurde nach knapp anderthalb Stunden beendet, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Koalitionskreisen erfuhr. Es habe einen guten politischen Austausch gegeben. Alle drei Partner eine, dass sie gute Lösungen im Sinne der Bürgerinnen und Bürger und der Unternehmen finden wollten. Beschlüsse waren bei den Beratungen nicht erwartet worden.
Scholz vor dem Treffen optimistisch
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte sich vor dem Treffen optimistisch gezeigt, Zukunftsinvestitionen trotz der Haushaltskrise möglich zu machen. «Ja, wir werden weiter in die Zukunft investieren», versicherte er. Deutschland müsse sich das trauen, auch weil andere Staaten wie die USA und China mit hohen Subventionen arbeiteten.
Die Koalition peilt trotz unterschiedlicher Positionen weiter an, den Etat für 2024 möglichst vor Jahresende zu beschließen. «Schön wäre, Ziel wäre, wunderbar wäre, es in diesem Jahr zu schaffen», sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. Es gebe bei allen drei Koalitionspartnern den Wunsch nach einem baldigen Abschluss.
Dabei müssen jedoch Entscheidungen zu Kernanliegen aller drei Ampel-Parteien getroffen werden. Lindner hat seine Kollegen deshalb bereits auf «erhebliche Kraftanstrengungen» eingestimmt.
Klingbeil erwartet noch keine abschließende Lösung
Auch SPD-Chef Lars Klingbeil erwartet noch keine abschließende Lösung für den Haushalt 2024. «Dafür ist die Lage zu groß», sagte er in der Sendung «Frühstart» von RTL und n-tv. Doch er hoffe, dass sich erste Lösungskorridore abzeichneten. CDU-Chef Friedrich Merz riet der Bundesregierung in einem «Welt»-Interview, den Etatbeschluss für das kommende Jahr nicht übers Knie zu brechen.