Am Vorabend der diesjährigen Festspiele gibt es im Festspielhaus ein Sonderkonzert. Erstmals in der Geschichte Bayreuths erklingt dort eine Symphonie von Dmitri Schostakowitsch.
Es ist eine kleine Sensation: In ihrem Rahmenprogramm "Diskurs Bayreuth" veranstalten die Festspiele am 24. Juli, also am Vorabend der Festspieleröffnung, ein Konzert mit der Symphonie Nr. 13 b-Moll "Babi Yar" von Dmitri Schostakowitsch im Festspielhaus.
Es spielt das Bundesjugendorchester, Gesangssolist ist der Bassist Dmitry Belosselskiy, der Männerchor kommt aus Estland, nur der Dirigent steht noch nicht endgültig fest.
Wagner-Monopol
In Richard Wagners Festspielhaus wurden - abgesehen von einer Gastspielperiode nach dem Zweiten Weltkrieg - Werke anderer Komponisten bisher nur in Ausnahmefällen gespielt.
Wagner selbst führte nach der Grundsteinlegung 1872 im Markgräflichen Opernhaus die 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven auf, ein Stück, das später bei anderen wichtigen Ereignissen auch im Festspielhaus selbst erklingen sollte. Unter Richard Strauss wurde Beethovens Neunte aus Anlass des 50. Todestags von Wagner 1933 erstmals im Festspielhaus gespielt, weitere Aufführungen folgten zur Wiedereröffnung der Festspiele 1951 unter Wilhelm Furtwängler sowie 1953, 1954, 1963 und zuletzt 2001 unter Christian Thielemann.
Am 30. August wird aus Anlass des 250. Geburtstags von Beethoven die Neunte unter Marek Janowski zum siebten Mal im Festspielhaus zu erleben sein. Damit gibt es heuer sowohl vor als auch nach dem normalen Festspielprogramm jeweils ein Konzert im Festspielhaus. Die Beethoven-Produktion gastiert anschließend beim Beethovenfest in Bonn.
Daneben zählt die Festspielstatistik bisher zehn Sonderkonzerte, bei denen ebenfalls auch Werke anderer Komponisten gespielt wurden, beginnend 1976 zum Festspiel-Zentenarium und weiteren zentralen Jubiläumsdaten zur Festspielgeschichte.
Der Stiftungsrat sagte Ja
Das Festspielhaus, so steht es in der Satzung der Richard-Wagner-Stiftung, die sich am Testament von Siegfried und Winifred Wagner orientiert, soll eigentlich "einzig der festlichen Aufführung der Werke Richard Wagners" dienen.