SPD will Preisbremsen verlängern - Portale: Markt erholt
Autor: dpa
, Samstag, 25. November 2023
Fällt die Staatshilfe für Strom- und Gasrechnungen früher weg, dürfte das für Haushalte längst nicht so teuer werden wie im letzten Winter. Aber gegen den Plan des Finanzministers gibt es Widerstand.
Nach dem geplanten Auslaufen der Preisbremsen für Strom und Gas am Jahresende müssen Haushalte mit vergleichsweise geringen Mehrkosten rechnen. Das haben Berechnungen von Tarif-Vergleichsportalen ergeben.
Aufs Jahr gerechnet kommen auf einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden beim Gas 26 Euro (1,1 Prozent) mehr zu, beim Strom ein Euro, wie das Portal Verivox berechnet hat.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte angekündigt, dass die staatlichen Gas- und Strompreisbremsen schon zum Jahresende auslaufen werden und nicht erst Ende März 2024. Dagegen gibt es allerdings Widerstand beim Koalitionspartner SPD. Seine Partei halte Energiepreisbremsen auch für 2024 für geboten, sagte Generalsekretär Kevin Kühnert der «Kölnischen Rundschau». Ähnliche Äußerungen gab es aus der SPD-Fraktion.
Scholz: Ökonomische Folgen des Krieges abfedern
Die Preisbremsen waren im März dieses Jahres eingeführt worden und galten rückwirkend auch für Januar und Februar. Sie sollten die Verbraucher davor bewahren, dass sie infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine durch explodierende Energiepreise überfordert werden.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte bei einem Landesparteitag in Schönefeld: «Es war richtig, die hohen Preise für die Bürger herunter zu subventionieren.» Die Regierung werde weiter alles dafür tun, die ökonomischen Folgen des Kriegs abzufedern.
Alte Verträge oft teurer
Inzwischen hat sich der Energiemarkt nach Einschätzung von Verivox jedoch erholt. Viele Versorger senkten zum neuen Jahr ihre Preise. Kundinnen und Kunden in älteren Verträgen sollten jetzt gegebenenfalls in einen neuen Tarif wechseln. Wer noch einen Tarif der Grundversorgung hat, muss nach den Berechnungen nächstes Jahr 82 Euro mehr für Gas und fünf Euro mehr für Strom aufbringen, wenn die Bremsen drei Monate früher gelockert werden.
Finanzminister Lindner hatte dies am Freitag angekündigt. Hintergrund ist das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts, durch das der Regierung nun Milliarden fehlen. «Es ist nicht davon auszugehen, dass wir Anfang des nächsten Jahres eine Notlage beim Strom, Gas und der ökonomischen Tragfähigkeit haben», sagte Lindner im Deutschlandfunk.