Söder fährt bisher schlechtestes Ergebnis als CSU-Chef ein
Autor: dpa
, Freitag, 12. Dezember 2025
2019 wurde Markus Söder erstmals an die Spitze der CSU gewählt. Seither ist er unangefochten die Nummer eins bei den Christsozialen. Bei seiner Neuwahl gibt es aber einen ziemlichen Schönheitsfehler.
Empfindlicher Dämpfer für Markus Söder: Bei seiner Wiederwahl zum CSU-Parteivorsitzenden hat der 58-Jährige mit lediglich 83,6 Prozent sein bisher schlechtestes Ergebnis hinnehmen müssen - und das drei Monate vor den bayerischen Kommunalwahlen und ein gutes halbes Jahr nach der Regierungsübernahme von Union und SPD in Berlin. Im Vergleich zu vor zwei Jahren sackte Söder um 13 Prozentpunkte ab.
Auf dem Parteitag in München erhielt der bayerische Ministerpräsident 531 von 635 gültigen Stimmen. 104 Delegierte votierten mit Nein. Es gab neun ungültige Stimmen - auch Enthaltungen werden bei der CSU als ungültig gewertet. Erstmals war Söder 2019 zum CSU-Chef gewählt worden.
«Also ich bin da völlig fein damit, und davon geht die Welt nicht unter - ob zwei, drei Stimmen hin oder her», kommentierte Söder das Wahlergebnis in den ARD-«Tagesthemen». Entscheidend sei der Rückhalt, und den habe er auch «sehr verspürt».
Fast vier Prozentpunkte schlechter als bei erster Wahl 2019
Söder unterbot damit sein bisher schlechtestes Wahlergebnis um fast vier Prozentpunkte: Bei seinem Amtsantritt Anfang 2019 hatte er 87,4 Prozent der Stimmen erhalten, im darauffolgenden Herbst schon 91,3 Prozent. 2021 waren es 87,6 Prozent. Seinen bisherigen Rekordwert hatte er 2023 eingefahren: Bei der Vorstandswahl zwei Wochen vor der damaligen Landtagswahl erreichte er 96,6 Prozent. Bei keiner Wahl hatte es Gegenkandidaten gegeben. Absoluter CSU-Rekordhalter ist Franz Josef Strauß, der einst bis zu 99 Prozent erreicht hatte - das war im Jahr 1979.
Weber bekommt bei Vize-Wahl 93,7 Prozent
Bei den Stellvertreter-Wahlen holten auf dem Parteitag zwei Kandidaten ein prozentual besseres Ergebnis als Söder: der Chef der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber, mit 93,7 Prozent, und die Neu-Ulmer Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger mit 86,5 Prozent. Ebenfalls als Vizes bestätigt wurden Bundesforschungsministerin Dorothee Bär, die Europapolitikerin Angelika Niebler und die frühere bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml.
Söders Rede von kämpferisch bis nachdenklich
In einer ernsten und kämpferischen Rede hatte Söder seine Partei und die demokratischen Parteien insgesamt zuvor zu einem gemeinsamen Kampf gegen Bedrohungen aus dem In- und Ausland aufgerufen. Dabei attackierte er speziell die AfD - und schloss jede Kooperation erneut kategorisch aus.
«Wir werden angegriffen wie nie. Unser Wohlstandsmodell, unser Sozialstaatsmodell, unser Demokratiemodell. Es ist Zeit, uns zu wehren», sagte der bayerische Ministerpräsident in seiner rund 75-minütigen Grundsatzrede. «Vieles steht auf tönernen Füßen. Was früher unbestreitbar war, das wackelt heute.» Die Politik müsse die Ängste der Menschen vor Abstieg, Altersarmut und einer unsicheren Zukunft ernst nehmen und das Land vor Bedrohungen aus dem In- und Ausland «anders schützen als bisher». Die CSU sei nicht bereit, das Land den Radikalen zu überlassen.