Schnieders Bescherung: Baufreigabe für neue Autobahnprojekte
Autor: Andreas Hoenig, dpa
, Dienstag, 02. Dezember 2025
Normalerweise stehen Minister an fertigen Autobahnabschnitten und durchschneiden Bänder. Bundesverkehrsminister Schnieder inszeniert nun Baufreigaben. Es gibt eine Vorgeschichte.
An vielen Orten in Deutschland gibt es bald Baustellen - der Grund: zahlreiche Neubauprojekte bei Autobahnen und Bundesstraßen werden umgesetzt. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) erteilte Baufreigaben und übergab entsprechende Schreiben an Vertreterinnen und Vertreter von Ländern.
Konkret geht es laut Ministerium um 16 Bundesstraßen- und 7 Autobahn-Neubauprojekte in 12 Bundesländern - zum Beispiel um Lückenschlüsse und den mehrspurigen Ausbau bei Autobahnen sowie bei Bundesstraßen um Ortsumgehungen.
Zusätzliches Geld
Die Spitzen der Koalition aus CDU, CSU und SPD hatten im Oktober entschieden, dass für den Neubau von Straßen drei Milliarden Euro zusätzlich bereitstehen. «Alles, was baureif ist, wird gebaut», sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Die Koalition schichtete Mittel im Milliarden-Sondervermögen für Infrastruktur um - einem Sondertopf. Dafür wurde Geld im Kernhaushalt frei.
Zuvor hatte es Aufregung und viel Kritik gegeben, nachdem das Verkehrsministerium von Milliarden-Finanzlöchern für Neu- und Ausbauprojekte bei Autobahnen und Bundesstraßen gesprochen hatte. Im September schrieb das Ministerium, für Projekte, für die bereits Baurecht vorliege oder dieses bis 2029 erwartet werde, könnten auf Basis der aktuellen Finanzplanung keine Baufreigaben erteilt werden - darunter waren auch Vorhaben, für die Schnieder nun die Baufreigabe erteilte.
Damit könnten die Länder und die Autobahn GmbH des Bundes die Ausschreibungen planen und einleiten und dann mit dem Bau beginnen, so der Minister. Insgesamt investiere der Bund für die Projekte bei den Bundesstraßen rund 710 Millionen Euro, bei den Autobahnen rund 3,6 Milliarden Euro.
Baustellen als «Versprechen»
Schnieder sagte, an vielen Orten in Deutschland werde es bald heißen: «Endlich Baustelle.» Mancher verbinde damit Stau, Umleitung und Lärm. Aber eine Baustelle sei auch das Versprechen: «Es geht voran und es wird besser, wenn die Baustelle abgeschlossen ist», so der Minister. «Wir schließen Autobahnlücken, binden den ländlichen Raum besser an, sparen so auch noch Abgase und CO2-Emissionen ein, weil wir den Menschen und Unternehmen Umwege ersparen.» Neue Bundesstraßen entlasteten Ortskerne.
Bei der Veranstaltung im Ministerium dabei: drei Landesminister und andere Vertreterinnen und Vertreter der Länder, die Autobahn GmbH des Bundes und einige Bundestagsabgeordnete.