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Schaeffler will Übernahme-Pläne umsetzen


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, Freitag, 12. Dezember 2008

Der fränkische Familienkonzern Schaeffler sieht die Finanzierung der Übernahme von Continental trotz der herrschenden Wirtschaftskrise nicht gefährdet. „Die Finanzierung der Transaktion steht“, sagte ein Sprecher des Herzogenauracher Unternehmens am Freitag.


Die Pläne würden umgesetzt. Schaeffler werde den Hannoveraner Autozulieferer wie geplant Anfang Januar übernehmen. Der muss seinerseits hingegen mit den Banken die Konditionen für die Kredite zur Übernahme des Automobilzuliefers VDO von Siemens möglicherweise nachverhandeln.

Grund für Geldnot in Franken

Das „Handelsblatt“ (Freitagausgabe) hatte berichtet, Schaeffler brauche kurzfristig eine Eigenkapitalzufuhr in Höhe von vier bis sieben Milliarden Euro. Dies sei aus einer Analyse der Investmentbank Perella Weinberg hervorgegangen, die am Mittwoch auf der Continental-Aufsichtsratssitzung präsentiert wurde, hatte das Blatt unter Berufung auf Kreise des Kontrollgremiums mitgeteilt. Die offenbar schwierige Finanzierung der Übernahme ist dem Bericht zufolge auch ein Grund für die Geldnot der Franken.
Nach Schätzung der Banker liegt die Nettoverschuldung Schaefflers mit derzeit elf Milliarden Euro sechsmal so hoch wie das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), wie es in dem Bericht hieß. Üblicherweise gelte bereits ein 3:1-Verhältnis von Nettoverschuldung zu Ebitda als kritisch. Deshalb übten die Banken starken Druck auf Schaeffler aus, die Schuldenlast zu senken, hieß es laut dem Blatt in der Conti-Aufsichtsratssitzung.

Absatzflaute könnte zu schlechten Aussichten führen

Continental-Finanzvorstand Alan Hippe sagte am Freitag der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires, dass die Absatzflaute und die schlechten Aussichten für 2009 dazu führen könnten, dass Conti demnächst die in den Kreditverträgen zur Finanzierung der VDO-Übernahme festgeschriebenen Niveaus für die Verschuldung und das Ebitda verfehle. Damit bestätigte er einen Bericht des „Wall Street Journal“. Wegen der aktuellen Kreditklemme rechne er bei den neuen Krediten mit Mehrkosten, sagte Hippe. Nähere Details nannte er nicht.

„Das aktuelle Kreditvolumen beträgt 10,8 Milliarden Euro, zahlbar in mehreren Tranchen bis 2012“, sagte Hippe. Für die Nachverhandlungen plane Conti nun, auf die Banken zuzugehen. Zugleich betonte Hippe, dass das Unternehmen weder neues noch mehr Geld wolle.

Dem „WSJ“ zufolge erwartet Conti bei der Aushandlung neuer Konditionen keine Schwierigkeiten. Die Verhandlungen mit den 50 beteiligten Geldhäusern könnten bereits Anfang 2009 abgeschlossen sein.
Dabei unterstrich Hippe, dass Conti auch weiterhin an dem Ziel festhalte, den Schuldenberg durch die milliardenschwere VDO-Übernahme im vergangenen Jahr abzubauen. Man werde auch in den beiden kommenden Jahren „einen substanziellen Free Cash Flow erwirtschaften“, der in den Schuldenabbau fließen solle. Infolge der der aktuellen Krise werde es jedoch „nicht möglich sein, die Schulden in dem geplanten Umfang zurückzuführen“, räumte Hippe ein. Continental hatte VDO im Spätsommer 2007 für rund 11,4 Milliarden Euro von Siemens übernommen. ddp