Rund 440.000 Kinder an Scharlach erkrankt: Infektionskrankheit auf dem Vormarsch
Autor: Agentur dpa, Nadine Wüste
Berlin, Donnerstag, 28. November 2024
Der Anstieg von Scharlach-Fällen bei Kindern sorgt für Beunruhigung. Der Zusammenhang mit dem Ende der Pandemie-Maßnahmen wird diskutiert.
Laut der Krankenkasse DAK ist die Zahl der Scharlach-Fälle bei Kindern kürzlich stark angestiegen. Eine Analyse der DAK-Abrechnungsdaten, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, zeigt, dass 2023 viermal so viele Kinder mit dieser Infektionskrankheit in Arztpraxen behandelt wurden wie im Vorjahr.
2022 wurden rund 10 Scharlach-Fälle pro 1.000 Kinder von Ärztinnen und Ärzten dokumentiert, während es 2023 fast 40 Fälle pro 1.000 Kinder waren. Hochgerechnet sind beinahe 440.000 Kinder bis 14 Jahre betroffen, was den höchsten Wert der letzten fünf Jahre darstellt.
Nach Corona-Pandemie: Infektionskrankheiten nehmen wieder zu
Im Zuge der Corona-Pandemie waren die Fallzahlen vieler Infektionskrankheiten stark gesunken, um nach dem Ende der Infektionsschutz-Maßnahmen deutlich anzusteigen. Besonders betroffen waren laut Angaben 10- bis 14-jährige Schulkinder, bei denen sich die Scharlach-Infektionen verfünffachten.
Die Ergebnisse spiegeln die Realität in den Praxen eindrucksvoll wider, sagte Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte: "Der starke Anstieg von Scharlach-Fällen bei Kindern ist auf Nachholeffekte nach der Pandemie zurückzuführen."
Scharlach wird als Kinderkrankheit bezeichnet und gehört nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten bei Kindern. Die Krankheit wird durch bestimmte Streptokokken verursacht und führt zu Halsentzündungen und Fieber. Typische Symptome sind eine rote, sogenannte Himbeerzunge und Hautausschläge. Die Krankheit kann gut mit Antibiotika behandelt werden.