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RS-Virus sorgt für Krankheitswelle: Babys und Kleinkinder besonders gefährdet


Autor: Gwendolyn Kaiser, Agentur dpa

Deutschland, Freitag, 08. Dezember 2023

Die Welle von Atemwegserkrankungen durch das RS-Virus hat begonnen. Besonders gefährlich kann es für kleine Kinder und ältere Menschen werden. Welche Symptome treten auf?
Laut RKI hat die Erkrankungswelle durch das Respiratorischen Synzytial-Virus (RS-Virus oder RSV) begonnen. Das Virus kann insbesondere für kleine Kinder und Ältere gefährlich werden.


In Deutschland ist nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) die Welle der RSV-bedingten Atemwegserkrankungen losgerollt. Ihr Beginn wurde rückwirkend auf die Woche ab dem 20. November 2023 datiert, wie aus dem wöchentlichen RKI-Bericht zu akuten Atemwegserkrankungen von Mittwochabend hervorgeht. RSV ist die Abkürzung für Respiratorisches Synzytial-Virus.

Daneben spielen hierzulande derzeit Corona-Infektionen und Erkältungen durch Rhinoviren eine Rolle. Für vergangene Woche sind im Bericht etwa 24.000 per PCR-Test bestätigte Covid-Infektionen erfasst - das ist etwas mehr, als eine Woche zuvor gemeldet worden war. 

"Häufig tritt Fieber auf" - welche Symptome gibt es bei Kindern außerdem?

Wie das RKI meldet, sind "insbesondere Kinder unter zwei Jahren von einer Krankenhauseinweisung mit RSV-Infektion betroffen". Kinder bekommen bei einer RSV-Infektion meist zuerst eine laufende Nase und verlieren den Appetit. Der Rachen kann entzündet sein: "Husten und Niesen folgen, und häufig tritt Fieber auf", schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf ihrer Webseite. In der Folge seien zum Beispiel Lungenentzündungen möglich. Bei schwerem Verlauf könne eine Beatmung nötig sein.

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Als Risikogruppen für schwere Verläufe gelten bei RSV zum Beispiel Frühgeborene, Kinder mit Lungen-Vorerkrankung oder mit Herzfehler, Erwachsene über 65 und Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem. Grundsätzlich kann man in jedem Alter daran erkranken und sich wiederholt infizieren. Nach RKI-Angaben wurde die Verbreitung in der Bevölkerung lange Zeit unterbewertet. Ein Experte bewertete das RV-Virus sogar als ansteckender als Influenza. Eine RSV-Meldepflicht ist noch relativ neu, die Meldedaten zu bisherigen Fällen sind dem Bericht zufolge "zurzeit noch nicht gut zu bewerten".

Maßgeblich für die Definition der RSV-Welle sind virologische Analysen: Wird in Stichproben von bis vier Jahre alten Kindern zwei Wochen in Folge ein ausreichend hoher Anteil von RSV-Nachweisen erreicht, so gilt dies auf Bevölkerungsebene als Start der Welle.

RSV-Impfstoffe auf dem Weg - Erkrankungsrisiko vor allem für kleine Kinder und Ältere

Im Sommer wurden in der EU zwei RSV-Impfstoffe zugelassen. Die Ständige Impfkommission hat allerdings bisher keine Empfehlung zu deren Einsatz ausgesprochen. Sie sind für Menschen ab 60 gedacht, einer von ihnen außerdem für Schwangere zum Schutz des Säuglings in den ersten Lebensmonaten. Die Erstattung der Kosten hängt zunächst von der Krankenkasse ab. Für einen breiten Einsatz der Impfung bei Schwangeren muss aus Sicht von Fachleuten allerdings die Sicherheit erst klar belegt werden.

Im vergangenen Herbst und Winter hatte es in vielen Ländern eine heftige RSV-Welle gegeben. Betroffen waren viele Kinder, die wegen der Corona-Pandemie und den dagegen getroffenen Maßnahmen zuvor keinen Kontakt zu dem Erreger hatten. Kliniken und Kinderarztpraxen waren zeitweise überlastet. Für diesen Winter hatten deutsche Fachleute nun wieder eine normalere Welle erwartet.

Eine Grippewelle ist bisher nicht in Sicht, der Trend der im Labor bestätigten Influenza-Fälle nimmt aber auf relativ niedrigem Niveau zu. Insgesamt bewegt sich die Rate akuter Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung weiter auf einem relativ hohen Niveau im Vergleich zu früheren Jahren: Pro 100.000 Einwohner werden rund 8.500 akute Atemwegserkrankungen angenommen, ein leichter Rückgang im Vergleich zur Vorwoche. Zur gleichen Zeit des Vorjahres lag der Wert jedoch bei mehr als 10.000. Schwankungen sind bei Atemwegserkrankungen üblich.