Bundesrat billigt Entlastungen und neuen Wehrdienst
Autor: Ulrich Steinkohl, dpa
, Freitag, 19. Dezember 2025
Es wirkt wie eine vorgezogene Weihnachtsbescherung: Viele Menschen werden im kommenden Jahr mehr Geld haben - etwa durch steuerliche Entlastungen. Den Weg dafür machte nun der Bundesrat frei.
Mehr Geld für Pendler, weniger Steuern für Gastronomen, höhere Rente für Mütter, Steuervergünstigung für Landwirte - in der letzten Sitzung des Jahres hat der Bundesrat den Weg für zahlreiche Verbesserungen für Bürgerinnen und Bürger frei gemacht. «Das ist ein Bundesrat mit einem starken Jahresfinale, besonders weil wir ein Entlastungspaket für die arbeitende Mitte der Gesellschaft heute beschließen», sagte Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU).
Auch andere wichtige Gesetze wie der Bundeshaushalt 2026 und der neue Wehrdienst passierten die Länderkammer. Die bedeutendsten Beschlüsse:
Höhere Pendlerpauschale gilt schon ab dem ersten Kilometer
Mit der Pendlerpauschale können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Fahrtkosten von der Wohnung zur Arbeit steuerlich absetzen – egal, ob sie mit dem Fahrrad, der Bahn oder dem Auto fahren. Aktuell liegt sie für die ersten 20 Kilometer Wegstrecke bei 30 Cent pro Kilometer. Ab dem 21. Kilometer kann man 38 Cent ansetzen. Künftig gelten schon ab dem ersten Kilometer 38 Cent. Das sei angesagt, weil Pendler gestiegene Preise durch den CO2-Preis zu verkraften hätten, argumentierten die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
Mehrwertsteuer in der Gastronomie sinkt dauerhaft
Die Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie wird dauerhaft von derzeit 19 auf 7 Prozent reduziert. Dies war schon während der Corona-Pandemie der Fall gewesen. Nach deren Ende wurde die Reduzierung wieder zurückgenommen. Das Schnitzel wird deswegen jetzt wahrscheinlich aber nicht billiger. Gastronomen dämpften bereits vor dem Beschluss die Hoffnungen, dass mit der Steuer auch die Preise sinken. Söder rechtfertigte die Steuersenkung mit deutlich gestiegenen Kosten für die Gastronomie. Essen im Restaurant sei auch wichtig für den Zusammenhalt im Land, betonte er.
Übungsleiter, Ehrenamtler und Spitzensportler werden entlastet
Die Steuerpauschale für Übungsleiter steigt von 3.000 auf 3.300 Euro, die für ehrenamtlich Tätige von 840 auf 960 Euro. So viel kann man künftig durch sein Engagement einnehmen, ohne darauf Steuern zu zahlen. Das betrifft etwa Trainer in Sportvereinen, Chorleiter oder ehrenamtliche Pfleger. Besser gestellt werden auch Medaillengewinner bei Olympischen Spielen: Ihre Prämien werden steuerfrei gestellt. Außerdem können Gewerkschaftsmitglieder ihre Beiträge künftig zusätzlich zu bestehenden Pauschbeträgen und Werbungskosten absetzen.
Subvention für Agrardiesel erlebt Neuauflage
Land- und Forstwirte bekommen vom kommenden Jahr an wieder die volle Steuervergünstigung für Agrardiesel. Die von der Ampel-Regierung durchgesetzte Abschaffung der Subvention wird rückgängig gemacht. Die Betroffenen können sich die Energiesteuer für Diesel damit wieder teilweise zurückerstatten lassen - genauer 21,48 Cent pro Liter. Das soll die Betriebe finanziell entlasten und ihnen gleichzeitig in einem von erheblichen Preisschwankungen geprägten Markt Planungssicherheit geben. Den Bund kostet die Wiedereinführung im Jahr rund 430 Millionen Euro.
Elektroautos länger von der Kfz-Steuer befreit
Elektroautos werden länger von der Kfz-Steuer befreit. Die Verlängerung soll einen Anreiz geben, auf E-Fahrzeuge umzusteigen. Reine E-Autos, die bis Ende 2030 erstmals zugelassen werden, bleiben durch die Gesetzesänderung bis zu zehn Jahre lang von der Steuer befreit – allerdings maximal bis zum 31. Dezember 2035. Bisher galt: Werden reine E-Autos bis zum 31. Dezember 2025 zugelassen, müssen sie ab der Erstzulassung keine Kfz-Steuern zahlen - befristet war dies bis Ende 2030.