Rente mit 70 - Mehr Anreize für Ältere!
Autor: Matthias Litzlfelder
Bamberg, Freitag, 02. Januar 2015
BA-Chef Frank-Jürgen Weise bringt eine freiwillige Rente mit 70 ins Spiel. Der Ansatz ist richtig, meint unser Kommentator. Aber der Übergang in den Ruhestand laufe immer noch zu unflexibel ab.
Der Vorschlag von Bundesagentur-Chef Frank-Jürgen Weise zu einer freiwilligen Rente mit 70 beinhaltet zwei wesentliche Punkte, an denen niemand vorbeikommt. Zum einen wird aufgrund der demografischen Entwicklung in unserem Land das Renteneintrittsalter zwangsläufig steigen müssen, um die Rentenversicherung langfristig finanzieren zu können. Die Rente mit 63 für eine bestimmte Gruppe war volkswirtschaftlich ein falsches Signal. Aber mit Wahlgeschenken tun sich Politiker nun einmal leichter als mit unbequemen Wahrheiten.
In der Vergangenheit gab es leider jede Menge Anreize für einen frühzeitigen Rückzug aus dem Erwerbsleben, aber kaum solche für ein Aufschieben des Renteneintritts. Das muss sich ändern.
Der zweite Punkt ist die geforderte Freiwilligkeit. Nicht die Altersgrenze ist beim Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand das Wesentliche, sondern die Art der ausgeführten Arbeit.
Was stärker ausgebaut werden müsste, sind fließende und flexible Übergänge in den Ruhestand. Altersteilzeit läuft heute in der Regel so ab, dass der Betreffende bis zum letzten aktiven Arbeitstag wie gewöhnlich seiner Tätigkeit nachgeht, um dann von einem Tag auf den anderen frühzeitig aufzuhören. Kein Modell also, um Ältere länger für das Erwerbsleben zu motivieren. So etwas wäre jedoch in Zeiten von gestiegenem Fachkräftebedarf dringend geboten. Der Wert älterer Beschäftigter - er wird noch zu wenig erkannt.