Klingbeils doppelte Haushalts-Botschaft
Autor: Andreas Hoenig und Sascha Meyer, dpa
, Mittwoch, 30. Juli 2025
Die schwarz-rote Koalition legt ihren zweiten Etat vor. Schwerpunkte sollen Investitionen und auch Entlastungen sein. Es nahen aber schwierigere Zeiten.
Große Investitionen in Wachstum und Sicherheit - aber auch neue große Sparzwänge: Es ist eine doppelte Botschaft zum Bundeshaushalt, die Finanzminister Lars Klingbeil in Berlin präsentierte. Das Kabinett brachte seinen Entwurf für den Etat 2026 auf den Weg. «Oberstes Ziel ist, Arbeitsplätze zu sichern und für neue wirtschaftliche Stärke zu sorgen», sagte der SPD-Chef. Es solle für die Bürgerinnen und Bürger im Alltag zu spüren sein, dass sich etwas verbessere. Zugleich sei für die Folgejahre aber ein strikter Sparkurs notwendig.
Der Haushalt 2027 werde die Regierung massiv fordern, sagte Klingbeil. Denn wie schon seit den Koalitionsverhandlungen erkennbar müsse da eine Lücke geschlossen werden. Aktuelle Größenordnung: rund 30 Milliarden Euro. Dafür müsse ein Gesamtpaket geschnürt werden, wofür alle Ministerien in der Pflicht seien. «Jede und jeder in der Regierung wird sparen müssen», mahnte Klingbeil und prophezeite: «Ich bin mir sicher, dass die Beliebtheit des Finanzministers im Kabinett sich nicht zwingend erhöhen wird die nächsten zwölf Monate.»
Mehr Ausgaben
Klingbeil legte jetzt nach wenigen Wochen als Ressortchef schon den zweiten Haushaltsentwurf vor. Er plant für 2026 Ausgaben von 520,5 Milliarden Euro. Das sind 3,5 Prozent mehr als für dieses Jahr veranschlagt - der Etat 2025 soll aber im September erst noch vom Bundestag beschlossen werden.
Die Investitionen sollen im nächsten Jahr auf 126,7 Milliarden Euro erhöht werden. Geplant ist zum Beispiel die Sanierung von Brücken und Bahnstrecken, eine stärkere Digitalisierung sowie mehr Geld für Bildung.
Eingeplant sind für 2026 auch neue Schulden von insgesamt 174 Milliarden Euro. Davon will Klingbeil im Kernhaushalt Kredite von 89,9 Milliarden Euro aufnehmen. Dazu kommen 84,4 Milliarden Euro neue Schulden aus den beiden Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz sowie für die Bundeswehr.
Größte Brocken
Der Arbeits- und Sozialetat ist wie üblich der größte mit nun 197,4 Milliarden Euro - das sind knapp vier Prozent mehr als für 2025 vorgesehen. Der größte Einzelposten bleibt der Zuschuss an die Rentenversicherung mit 127,8 Milliarden Euro. Fürs Bürgergeld und die Beteiligung an den Kosten für Unterkunft und Heizung sind 41 Milliarden Euro veranschlagt - rund 1,5 Milliarden Euro weniger als 2025. Hintergrund ist eine erwartete Belebung des Arbeitsmarktes.
Wesentlich mehr soll die Bundeswehr bekommen. An Verteidigungsausgaben sind 2026 rund 128 Milliarden Euro geplant. Um die Bundeswehr zu stärken, wurde für Verteidigungsausgaben die Schuldenbremse gelockert. Die Ausgaben sollen in den kommenden Jahren auch weiter massiv ansteigen.