Preis für Reis steigt um mehr als 63 Prozent: Verbraucherzentrale konfrontiert Hersteller
Autor: Strahinja Bućan
Deutschland, Dienstag, 02. Januar 2024
Kleinere Packung, höherer Preis - der Hersteller Euryza hat die offene und versteckte Inflation bei seinem Milchreis voll ausgereizt. Das ist nicht unbemerkt geblieben. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat nachgebohrt und dem Hersteller eine Reaktion abgerungen.
Nahrungsmittelhersteller finden viele Wege, um an der Preisschraube zu drehen. Entweder man weist gleich einen neuen und höheren Preis aus, oder aber man verkleinert die Verpackung seiner Ware und lässt den Preis wie er war. "Shrinkflation" nennt man die zweite Variante. Der Hersteller Euryza GmbH hat einfach beides gemacht - und verteuerte seinen Milchreis um sage und schreibe 63,2 Prozent.
Das hat die Verbraucherzentrale Hamburg auf den Plan gerufen und die Initiative hat die Preispolitik des Unternehmens genau unter die Lupe genommen. Laut den Verbraucherschützern war der Oryza-Milchreis früher in 1000- und 500-Gramm-Packungen erhältlich. Mittlerweile sind es nur noch 800- und 400-Gramm-Packungen. Dabei ist der Preis beim Kilo-Pack von 2,39 Euro auf 2,99 Euro gesprungen.
Weniger Ware, mehr Preis: Teurer Milchreis ruft Verbraucherschützer auf den Plan - Hersteller reagiert
Auch die Zubereitungsempfehlung wurde angepasst und verkleinert - laut der Verbraucherzentrale ist nur noch von "Dessert-Portionen" und nicht mehr von "Hauptgericht-Portionen" die Rede. Das Produkt ist seit ungefähr Mai unter anderem bei Edeka und weiteren Supermärkten in der neuen Verpackung erhältlich.
Die Verbraucherschützer aus der Hansestadt haben den Hersteller Euryza gebeten, wegen der extremen Teuerung Position zu beziehen. "Wie viele Unternehmen sehen auch wir uns mit signifikanten Kostensteigerungen entlang der gesamten Lieferkette konfrontiert", rechtfertigt sich Euryza in einer Stellungnahme. Bei Milchreis seien die Rohstoffkosten zuletzt um 95 Prozent nach oben gegangen - einen großen Teil des Anstiegs fange das Unternehmen selbst auf und gebe ihn nicht an die Kunden weiter. "Die Reduktion der Füllmenge ist durch die damit einhergehende Verkleinerung der Verpackung sowie die Kennzeichnung der Mengenangabe auf der Verpackung für unsere Verbraucherinnen und Verbraucher erkennbar", betont das Unternehmen.
Doch die Preise scheinen bei Euryza nicht in Stein gemeißelt. In Reaktion auf die Kritik der Verbraucherzentrale hat der Reis-Importeur ein Einlenken angekündigt, auch wenn dieses nicht sofort kommen soll: "Aufgrund einer leichten Verbesserung der Rohwarensituation planen wir, den ORYZA Milchreis zum 3. Quartal 2024 wieder in den Größen 500 g und 1 kg anzubieten", schreibt das Unternehmen in seiner Stellungnahme. Wie teuer die wieder höheren Füllmengen dann sein sollen, das verriet Euryza nicht.
Hast du schon mal was von der "Skimpflation" gehört? Auch mit diesem schwer durchschaubaren Trick treiben die Hersteller ihre Preise in die Höhe.
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