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Preisschock beim Schnitzel, im Supermarkt & Co. - was jetzt alles teurer wird


Autor: Agentur dpa

Deutschland, Donnerstag, 04. Januar 2024

Verbraucherzentralen warnen vor weiter hohen Preisbelastungen 2024. So gilt etwa in der Gastronomie wieder der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Aber das ist nicht einzige Bereich, in dem wahrscheinlich mit höheren Kosten zu rechnen ist.
Unter anderem für Schnitzel im Lokal müssen Kunden 2024 tiefer in die Tasche greifen.


Die Verbraucherzentralen warnen trotz einer zuletzt schwächeren Inflation vor weiterhin hohen Preisbelastungen 2024. Die Chefin des Bundesverbands (vzbv), Ramona Pop, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Energie wird für viele private Haushalte im nächsten Jahr noch einmal deutlich teurer."

Nach dem Aus für die staatlichen Energiepreisbremsen zum Jahresende kämen neue Belastungen wie höhere Netzentgelte und eine steigende Co2-Bepreisung auf Verbraucherinnen und Verbraucher zu. In 2024 gibt es jedoch noch weitere Änderungen, wie die Erhöhung des Mindestlohns oder des Bürgergelds.

Preisschock 2024: Energie, Lebensmittel, Restaurantbesuche werden teurer

Ein Musterhaushalt mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden müsse im nächsten Jahr 162 Euro statt wie dieses Jahr 110 Euro für den Co2-Preis zahlen. Pop erläuterte: "Knapp die Hälfte der deutschen Wirtschaftsleistung geht auf privaten Konsum zurück." Wenn Menschen sich unsicher oder überfordert fühlten, hielten sie sich zurück. "Da ist für die Wirtschaft auch nicht viel gewonnen."

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Insbesondere galoppierende Preise für Lebensmittel machten weiterhin vielen zu schaffen. "Eine gesunde, abwechslungsreiche und nachhaltige Ernährung darf in Deutschland keine Frage des Geldbeutels sein", mahnte Pop. Verbraucherinnen und Verbraucher fühlten sich aber mit ständig steigenden Preisen im Supermarkt im Stich gelassen. Die Bundesregierung müsse alle relevanten Akteure zu einem "Preisgipfel" an einen Tisch bringen und Handlungsmöglichkeiten erarbeiten.

Dazu gehöre, für mehr Preistransparenz zu sorgen und diejenigen zu entlasten, die jetzt schon nicht wüssten, wie sie mit geringen Einkommen über die Runden kommen sollen. "Wie sich Preise für bestimmte Lebensmittel zusammensetzen und wer am Ende wie viel Gewinn einstreicht, ist absolut unklar", monierte die Verbraucherschützerin.

Voller Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie: Viele Wirte wollen Preise erhöhen

Die hohen Preise werden sich auch beim Restaurantbesuch 2024 zeigen. Kostet das Schnitzel mit Pommes in der Autobahnraststätte statt 14,99 Euro künftig 16,67 Euro? So jedenfalls würde es sich rechnerisch ergeben, wenn der Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie zum Jahreswechsel von 7 Prozent zurück auf die üblichen 19 Prozent steigt - und Wirte das der Kundschaft auch voll in Rechnung stellen sollten. Noch halten sich viele Gastronomen und Restaurantketten bedeckt mit Ansagen. Der Branchenverband aber, der sich vehement für eine erneute Verlängerung der in der Corona-Krise befristet eingeführten Steuervergünstigung einsetzte, lässt keinen Zweifel: Die Preise für Restaurantessen werden anziehen.

"Wenn die Steuer von 7 auf 19 Prozent steigt, werden wir die Preise erhöhen müssen", sagt die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Ingrid Hartges. "Es gibt für die meisten Betriebe keinen Spielraum. Kaum einer kann es sich leisten, Geld draufzulegen." Bei einer Umfrage ihres Verbandes Anfang Dezember gaben 89 Prozent der Befragten an, die Preise anheben zu wollen. Ob und in welchem Umfang die Steuererhöhung, die rein rechnerisch gut 11,2 Prozent ausmacht, auf die Preise durchschlägt, entscheide am Ende aber jeder Wirt selbst, erklärt auch Hartges.

Die Steakhousekette Blockhouse kündigte an, die Preise nicht sofort, sondern erst am 13. Januar zu erhöhen, und dann auch nur um sieben Prozentpunkte. "Wir geben die Erhöhung nur anteilig weiter", sagte eine Sprecherin. Die Pizza-Kette L’Osteria will die Preise im Februar erhöhen und dann regional nach Kaufkraft staffeln. Nicht überall steigen daher die Preise, so eine Sprecherin: "In den preissensibleren Regionen haben wir uns entschieden, je nach Gericht nur minimale oder gar keine Preiserhöhung vorzunehmen." 

Verbraucher planen weniger Restaurantbesuche und passen ihr Kaufverhalten an

Lange hatte die Branche gehofft, die Vergünstigung auf Dauer behalten zu dürfen. Doch nach dem Haushalts-Urteil des Bundesverfassungsgerichts im November stellte die Bundesregierung klar: Es bleibt beim geplanten Auslaufen Ende 2023.

Bei den Gästen kommt das schlecht an. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur lehnten 69 Prozent der Befragten die Steuererhöhung ab. Als Konsequenz wollen viele künftig seltener ins Restaurant gehen oder dort weniger ausgeben. 44 Prozent der Befragten gaben an, ihr Verhalten mit Blick auf Restaurantbesuche ändern zu wollen. Gut zwei Drittel davon wollen seltener essen gehen, ein Viertel sogar ganz auf Restaurantbesuche verzichten.

In einer Online-Umfrage im Auftrag des Verbands sagten 55 Prozent von sich, wegen hoher Lebenshaltungskosten ihr Kaufverhalten anzupassen. Dass sie die gestiegenen Lebenshaltungskosten nach eigenem Bekunden aus ihrem Einkommen bestreiten können, gaben demnach 25 Prozent an. Dass sie Ersparnisse nutzen, sagten 11 Prozent von sich, 5 Prozent leihen sich nach eigenen Angaben Geld oder nehmen einen Kredit auf.