Preisschock an der Zapfsäule: ADAC rechnet vor, wie stark Spritpreise steigen werden
Autor: Agentur dpa
Deutschland, Freitag, 14. Februar 2025
Der Bundesrat befasst sich mit einer Reform des Emissionshandels. Das klingt technisch - kann aber sehr spürbare Folgen für die Verbraucher haben.
Der ADAC warnt vor einer starken Erhöhung der Spritpreise ab 2027. ADAC-Präsident Christian Reinicke sagte der Deutschen Presse-Agentur, es sei davon auszugehen, dass der CO2-Preis in den Jahren ab 2027 deutlicher steige als in diesem und im nächsten Jahr. "Ähnlich wie in diesem Jahr gehen wir für 2026 von einem Preisanstieg von maximal 3 Cent bei Benzin und 3,1 Cent beim Diesel aus."
Beginnend mit 2027 und in den Folgejahren rechne der ADAC dann noch einmal mit Steigerungen von bis zu 19 Cent pro Liter Benzin und Diesel - abhängig davon, wie schnell es beim Klimaschutz vorangeht.
Emissionshandel reformiert: Diese Preissteigerungen werden erwartet
Hintergrund ist eine Reform des Emissionshandels. Der Bundesrat hatte heute (14.02.2025) eine vom Bundestag bereits beschlossenen Gesetzesänderungen gebilligt, mit der notwendige Anpassungen an EU-Recht umgesetzt werden sollen.
Der europäische Emissionshandel könne grundsätzlich wirksame Anreize für emissionsarme Mobilität setzen, so Reinicke. "Weil es aber vielen Menschen nach wie vor nicht möglich ist, auf Alternativen zum Pkw, auf Elektromobilität oder klimaneutrale Kraftstoffe umzusteigen, muss die Politik den ab 2027 steigenden CO2-Preis verlässlich und wirksam abfedern."
Die neue Bundesregierung müsse sehr schnell Entlastungsmaßnahmen beschließen, wenn sie die Akzeptanz für Klimaschutzmaßnahmen erhalten wolle, so Reinicke. Über ein Klimageld müssten Teile der Einnahmen aus dem CO2-Preis rückerstattet werden, insbesondere an Verbraucher mit niedrigem Einkommen. Für Pendler, die besonders belastet werden, solle die Pendlerpauschale dauerhaft erhöht werden. Ein Klimageld ist seit langem in der politischen Debatte.
Auch Energieverband für Entlastungen
"Entscheidend ist, dass die Bundesregierung sicherstellt, dass die Einnahmen aus dem Emissionshandel auch vollständig für die zielgerichtete Entlastung von betroffenen Verbraucherinnen und Verbrauchern verwendet werden", sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft. Dies könne beispielsweise über ein Klimageld erfolgen, aber auch über Zuschüsse zu Sanierungen.
Deutschland soll bis 2045 klimaneutral werden, damit die internationalen Klimaziele eingehalten und die schlimmsten Folgen der Erderwärmung eingedämmt werden. Dafür muss der Ausstoß von klimaschädlichem CO2 deutlich sinken. Mit einer steigenden CO2-Bepreisung soll ein Anreiz für mehr Sparsamkeit sowie zum Umstieg auf klimafreundliche Technologien gesetzt werden - also zum Beispiel auf Elektroautos oder klimafreundlichere Heizungen.