Schwere Kriegswaffen bei Ex-RAF-Terroristin gefunden
Autor: Christina Sticht und Thomas Struk, dpa
, Donnerstag, 29. Februar 2024
Nach der Festnahme von Daniela Klette halten sich die Behörden bedeckt - wohl auch weil von ihren Komplizen weiter jede Spur fehlt. Kritiker fragen: Warum wurde die 65-Jährige nicht früher gefasst?
Für ihre Hausmitbewohner in Berlin-Kreuzberg war es schon der zweite Schock: Erst erfuhren sie, dass ihre freundliche Nachbarin mit dem grauen Zopf eine seit mehr als 30 Jahre gesuchte RAF-Terroristin ist.
Dann mussten die Bewohner des siebengeschossigen Mietshauses auf Anordnung der Polizei ihre Wohnungen verlassen - zu ihrer eigenen Sicherheit. Denn bei Daniela Klette, die mehr als 30 Jahre im Untergrund lebte, wurden «schwere Kriegswaffen» entdeckt, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden sagte.
Kriegswaffen und Granate in Wohnhaus
Am Mittwochabend mussten auch einige Bewohner eines weiteren Hauses ihre Wohnungen verlassen. Die Straße war komplett gesperrt. Erst am frühen Morgen wurde die Sperrung aufgehoben.
Bei der Durchsuchung der Wohnung von Klette wurden unter anderem Sprengmittel, mehrere Waffen und eine Panzerfaustgranate gefunden. Darunter seien eine Kalaschnikow, eine Maschinenpistole und eine Kurzwaffe samt Munition, teilten das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen und die Staatsanwaltschaft Verden mit.
Noch haben die Ermittler keine Erkenntnisse über einen möglichen früheren Einsatz der sichergestellten Kalaschnikow. «Das ist jetzt aktuell Gegenstand von Ermittlungen», sagte LKA-Sprecher Philipp Hasse.
Für Berlin besteht «keine konkrete Gefährdungslage». Das stellte das Landeskriminalamt Niedersachsen klar. Diese sei auch nicht von beiden zunächst als gefährlich eingestuften Gegenständen ausgegangen. Es sei dennoch nicht auszuschließen, dass Gefahr von den noch gesuchten anderen Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg ausgehen könnte.
Kritik an den Behörden
Die linksextremistische Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord im Westen des noch geteilten Deutschlands. Angehörige der Opfer kritisierten nach der Festnahme Klettes die Behörden.