Druckartikel: Plastik-Verbot der EU: Diese Einwegprodukte verschwinden bald

Plastik-Verbot der EU: Diese Einwegprodukte verschwinden bald


Autor: Redaktion

Straßburg, Donnerstag, 25. Oktober 2018

Die EU will mit Verkaufsverboten und anderen drastischen Mitteln verhindern, dass die Ozeane weiter mit Kunststoff belastet werden.
Die EU will mit Verkaufsverboten und anderen drastischen Mitteln verhindern, dass die Ozeane weiter mit Kunststoff belastet werden.  Foto: Patrick Pleul/dpa


Die Rettung der Weltmeere beginnt mit einem Trinkhalm aus Plastik. Denn etliche Milliarden solcher Plastikhalme landen im Wasser. Am Mittwoch billigte das Europäische Parlament in Straßburg seinen Aktionsplan, der aus Verkaufsverboten von Einwegartikeln aus Kunststoff, höheren Recycling-Quoten und mehr Abfallvermeidung besteht. Nun kommt es darauf an, dass der Verbraucher mitzieht.

Lesen Sie auch: Forscher haben Mikroplastik im menschlichen Körper nachgewiesen

Welche Plastikartikel sollen denn künftig verboten werden?

Dieses Verkaufsverbot betrifft vor allem Einwegartikel wie Trinkhalme aus Plastik, Watte- und Rührstäbchen für Kaffee, Plastikgeschirr und -bestecke sowie Ballonhalter. Es handelt sich mit anderen Worten um Produkte, die leicht aus anderen Werkstoffen hergestellt werden können.

Denn ein Plastikteller, der ins Wasser gelangt, braucht mehr als 500 Jahre, ehe er abgebaut wird. Zusätzlich sprach sich das Europa-Parlament dafür aus, auch aufgeschäumte Kunststoffe auf die Verbotsliste zu setzen, wie sie immer noch zu oft zum Transport von Nahrungsmitteln oder Essen im Einsatz sind.

Was ist mit den oft zitierten Bechern für einen Kaffee to go?

Solche Becher für Getränke, Eis, aber auch Boxen für Lebensmittel, sollen künftig aus wiederverwertbaren Materialen bestehen. Die Abgeordneten schlagen vor, dass bis 2025 diese Behälter zu 90 Prozent recycelbar sein müssen.

Wieso tauchen in den Plänen der EU auch Zigarettenstummel auf?

Zigarettenreste enthalten ebenfalls Kunststoffe. Experten zufolge kann ein einziger Stummel bis zu 1000 Liter Wasser verunreinigen. Deshalb soll der Müll aus diesen Zigarettenresten bis 2030 um 80 Prozent reduziert werden.

Wie will man die Hersteller denn dazu zwingen, weniger Plastikprodukte zu produzieren?

Bei einer ganzen Palette von Produkten werden die Hersteller künftig an den Kosten für die Beseitigung beteiligt. Außerdem sollen die Regierungen sie verpflichten, Hinweise auf den Verpackungen anzubringen, damit der Verbraucher erkennt, wie umweltbelastend oder -schonend die Ware ist, die er gerade kaufen will.

Wann treten diese Vorhaben in Kraft?

Der ursprüngliche Plan der Kommission, diese verschärften Vorschriften gegen Plastikmüll schon bis zur Europawahl 2019 in Kraft zu setzen, wird nicht aufgehen. Denn der Beschluss des Parlamentes ist vorerst nur die Position der Abgeordneten für die nun folgenden Gespräche mit den Mitgliedstaaten.

Selbst wenn diese zügig verlaufen, bekommen die EU-Länder noch zwei Jahre Zeit für die Umsetzung. Allerdings versprechen sich Kommission und Parlament alleine durch die Vorlage dieser Vorschläge Druck auf Hersteller und Einzelhandel, Plastik zu vermeiden - und neue Lösungen anzubieten.

Gibt es auch Kritik an dem Aktionsplan gegen Plastikmüll?

Niemand bestreitet ernsthaft, dass die Weltmeere von Plastikresten zugemüllt werden und wertvolle Lebensräume für Fische und Pflanzen bedroht sind. Aber ein Verkaufsverbot bedeutet einen weitgehenden Eingriff in die Freiheit des Verbrauchers, hieß es gestern beispielsweise vom Centrum für europäische Politik (cep) in Freiburg/Breisgau.

Dessen Experten argumentierten, dass hinter jedem achtlos weggeworfenen Plastikteller ein Mensch stehe, den man erreichen könne und müsse. Das sei wichtiger und einfacher.