Pflegebonus: Söder will Lob - und erntet Kritik
Autor: Redaktion
München, Dienstag, 09. Juni 2020
Die Staatsregierung unter Markus Söder hat in der Corona-Krise einen "Pflegebonus" beschlossen. Dieser sorgt nicht nur für Lob, sondern auch Kritik.
Die Bayerische Staatsregierung hat Anfang April 2020 einen "Pflegebonus" verabschiedet. Diese Prämie wird an Angestellte der ambulanten Pflegedienste und Sanitäter ausgezahlt. Der "Pflegebonus" soll ein "Dankeschön" für die Beschäftigten, die in der Corona-Krise intensiv für Senioren und Patienten da sind beziehungsweise waren, darstellen.
Die Auszahlungshöhe der Prämie richtet sich nach den Arbeitsstunden der Angestellten: Wer mehr als 25 Stunden pro Woche in den Pflegebereichen arbeitet, erhält 500 Euro. Wer weniger als 25 Stunden pro Woche dort arbeitet, 300 Euro.
Söder über Pflegebonus: "Ein besonderes Dankeschön"
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) preist die Übergabe der hunderttausendsten Pflegeprämie auf Twitter an. "Das ist ein besonderes Dankeschön für den großartigen Einsatz aller Pflegekräfte", sagt der 53-Jährige. Der Ministerpräsident handelt sich unter den Nutzern allerdings weniger Lob, als mehr Kritik ein. Ein User schreibt beispielsweise: "Wie wäre es als Dankeschön mit 25€/Std Mindestlohn?"
Ein anderer Nutzer prangert an: "Eine Wertschätzung und Dankeschön wäre es, den seit Jahren vorgetragenen Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und nachhaltig mehr Gehalt nachzukommen." Damit offenbart sich, dass im Bereich der Pflege wohl noch Nachholbedarf besteht bezüglich Arbeitsbedingungen, Bezahlung & Co.
tu
Bayreuther Krankenpfleger: "Manchmal arbeitet man am Limit"
Gesundheitsministerin Melanie Huml überreichte am Dienstag in Nürnberg den hunderttausendsten Förderbescheid des bayerischen Pflegebonus. Dieser ging in die Klinik Hohe Warte nach Bayreuth. Gesundheits- und Krankenpfleger Lukas Förster nahm ihn persönlich in Nürnberg entgegen.
Der Bonus ist für den 27-Jährigen keine Riesensumme. 300 Euro sind es für ihn lediglich, weil er in Teilzeit arbeitet. Auch er spricht davon, dass die Rahmenbedingungen zukünftig besser werden müssen. "Manchmal arbeitet man am Limit", betont Förster in einer Pressemitteilung des Klinikums Bayreuth. "Das erschwert die Versorgung des Patienten. Und wenn ein Patient nicht 110 Prozent versorgt ist, hat man das im Kopf, nimmt man das mit nach Hause."