Druckartikel: Stuttgart: Pendler regt sich über wochenlange Sperrung auf - Die Bahn hat eine "wurschtige" Antwort

Stuttgart: Pendler regt sich über wochenlange Sperrung auf - Die Bahn hat eine "wurschtige" Antwort


Autor: Anna Holfeld

Stuttgart, Dienstag, 25. Juli 2023

Bauarbeiten und eine Sperrung waren ausschlaggebend dafür, dass sich ein Pendler online über die Deutsche Bahn echauffierte. Dabei ging es aber weniger um die Sperrung an sich, sondern um die kulinarische Entschädigung, die daraufhin angeboten wurde.


Ein etwas erzürnter Bahn-Reisender hat auf der Online-Plattform Reddit seinem Ärger Luft gemacht, nachdem eine Sperrung seine Pendelzeit wochenlang in die Länge gezogen hatte. Für die Unannehmlichkeiten verschickte die Bahn nämlich eine Entschuldigung, mit der der Mann allerdings wenig anfangen konnte. Das an Reisende adressierte Kärtchen in Herzform postete er nämlich mit den Worten: "Du hast die letzten 11 Wochen jeden Tag 1-2 Stunden extra für das Pendeln gebraucht und die DB 'gönnt' dir diese 'Entschädigung'."

Doch wie sah die Entschädigung aus, von der hier die Rede ist? "1852 Rote - für jede Stunde der Sperrung eine Wurst": Mit dieser Aktion will sich die Deutsche Bahn für die Vollsperrung der Strecke zwischen Waiblingen und Bad Cannstatt bei den Pendler*innen entschuldigen.

Wurst als Entschädigung? Reddit-Nutzer diskutieren über Bahn-Entschädigung

Die Sperrung ist nach Angaben des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) bereits die vierte Bauphase für den digitalen Knotenpunkt Stuttgart. Dabei werden neue Leitungen von mehr als 1200 Kilometern Gesamtlänge verlegt und 151 Weichen und Kreuzungen verbaut. Vom 9. Juni und bis 29. Juli musste der gesamte Schienenverkehr der Regional-  und S-Bahnen auf die Straße legt werden. Und schon vom 12. Mai bis 8. Juni war die Strecke zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen gesperrt worden, diese zweite Sperrung schließt also nahtlos an.

Wie die Stuttgarter Nachrichten berichteten, ist ein großer Kritikpunkt auch die mangelhafte Öffentlichkeitskommunikation der Deutschen Bahn. Die Kommentare unter dem Post passen zu diesem Eindruck: "Warum hat das die Leute so frustriert: Es war seit Jahren bekannt, dass das kommen muss. Es wurde unglaublich kurzfristig, quasi aus dem Nichts, zwei Monate vor der Sperrung angekündigt", erklärt ein User.

Was in der Community aber ebenfalls diskutiert wird: Ob die Würstchen-Geste der Deutschen Bahn wirklich gelungen ist. Denn: Die Ausgabeuhrzeit ist mit 11 Uhr für Pendler*innen sehr ungünstig gelegt. Außerdem sei Wurst aus ökologischen Gesichtspunkten vielleicht nicht die beste Wahl. Bei der ersten Sperrung wurden zumindest Kaffee, Riegel und Brezen verteilt. Der Bahn zugutegehalten wurde aber, dass die Bauarbeiten notwendig seien und vergleichsweise kurz. Zudem gäbe es in den meisten derartigen Fällen keine Wurst am Ende.

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Neben der Wurst-Aktion gibt es zudem auch noch einen finanziellen Ausgleich: Besitzer*innen des StudiTickets oder des JugenTickets bekommen nach Antrag eine Entschädigung. Auch Abo-Kunden sollen entschädigt werden.

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