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Partielle Sonnenfinsternis: Hier sieht man sie am besten


Autor: Agentur dpa

Deutschland, Samstag, 29. März 2025

Am heutigen Samstag soll sich laut Experten ein besonderes Himmelsschauspiel beobachten lassen - mit ein bisschen Glück. Denn dazu muss auch das Wetter mitspielen. Wo die Chancen gut stehen.


Einem angebissenen Keks soll die Sonne am heutigen Samstag (29. März 2025) gleichsehen. Der Grund: eine partielle Sonnenfinsternis. Dabei verdeckt der Mond einen Teil des Sterns. Und das nicht in der Nacht, sondern mitten am Tag. Ab 11.30 Uhr könnte das Spektakel daher sichtbar sein.

Aber nur, wenn das Wetter mitspielt. Am heutigen Samstag ist es allerdings vielerorts in Deutschland ziemlich bewölkt. Dort, wo die Wolkendecke nicht zu dicht sei, könne man die partielle Finsternis aber womöglich trotzdem etwas durchscheinen sehen, sagt der Deutsche Wetterdienst (DWD).

Wo ist die partielle Sonnenfinsternis am besten zu sehen?

Aber wie kommt es überhaupt zu einer Sonnenfinsternis? Der Mond kreist um die Erde, die Erde wiederum um die Sonne. Wenn alle drei auf einer Linie liegen und der Mond dabei zwischen Sonne und Erde steckt, verdeckt er von uns aus gesehen den Blick zur Sonne. Bei manchen Sonnenfinsternissen scheint die Sonne komplett verschwunden. Dann spricht man von einer totalen Sonnenfinsternis. Am 29. März wird der Mond jedoch nur einen Teil der Sonne verdecken.

Auch Meteorologe Felix Dietzsch vom Deutschen Wetterdienst (DWD) schätzt die Chancen für eine klare Sicht nicht allzu gut ein. Nach einem vielerorts sonnigen Freitag zieht es sich dem DWD zufolge in der Nacht zum Samstag allmählich zu. In den Alpen soll es sogar schneien.

Die besten Aussichten, um am Samstag einen Blick auf das Himmelsschauspiel zu erhaschen, haben laut dem Meteorologen die Menschen im Norden und Nordwesten des Landes. "Vor allem an der Nordseeküste", sagt Dietzsch. Sicher sei das aber nicht. Es würden sich voraussichtlich zwar Wolkenlücken auftun, allerdings nur kurz und auch nur sporadisch.

Wie kommt es zu einer Sonnenfinsternis und sieht sie überall gleich aus?

Am Samstag rechnen die Wetterexperten landesweit mit einer oft dichten Bewölkung, bei Temperaturen bis zu 15 Grad. Im Süden Deutschlands werde es auch regnen, bei Werten um die neun Grad. Dort, wo die Wolkendecke nicht zu dicht ist, könne man die partielle Finsternis aber womöglich etwas durchscheinen sehen.

Die partielle Sonnenfinsternis beginnt am Samstag gegen 11.30 Uhr und hat ihren Höhepunkt etwa eine Dreiviertelstunde später. Zahlreiche Planetarien und Sternwarten im Land öffnen ihre Tore für Besucherinnen und Besucher. Astronomen raten zu speziellen "Sofi"-Brillen, um unbedenklich in die Sonne schauen zu können - übliche Sonnenbrillen reichten nicht aus.

Je nach Region ist ein verschieden großer Teil der Sonne verdeckt. "Um die Finsternis zu sehen, müssen Sie im Schatten des Mondes sein", erklärt Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg. Dieses Mal gibt es keinen Ort auf der Erde, wo sich die Sonne komplett verfinstert. Sichtbar ist die Finsternis in Europa inklusive Grönland, im äußersten Nordwesten Afrikas und Neufundland. Am größten wird die Verdeckung über Grönland sein. "Dort wird nur eine schmale Sichel übrig bleiben", sagt Liefke. 

Um welche Uhrzeit ist die Sonnenfinsternis zu sehen und wann gibt es die nächste?

In Deutschland ist ein viel kleinerer Teil verdeckt. Je weiter man sich im Westen und je weiter im Norden befindet, desto mehr, so Liefke. Die größte Abdeckung mit etwa 22 Prozent habe man in der Region Weser-Ems, Sylt, Schleswig und Flensburg. In der Region München, Regensburg sind es dagegen gerade mal um die 10 Prozent.

Auch hängt es vom Standort ab, wie die Sonnenfinsternis aussieht. Maximal bedeckt ist die Sonne in Deutschland etwa zwischen 12.08 Uhr in Freiburg und 12.21 Uhr in Rostock und Stralsund, sagt Carolin Liefke. Los mit der Verfinsterung geht es jeweils 45 Minuten früher. 45 Minuten später ist das Schauspiel dann jeweils zu Ende.

Astronomen und Mediziner warnen davor, ohne Schutz in die Sonne zu blicken. Schon gar nicht mit einem Fernglas oder Teleskop. Sekunden reichten, um die Netzhaut zu schädigen. Man sollte nur mit speziellen "Sofi"-Brillen in die Sonne schauen, die man zum Beispiel bei Optikern bekommen kann. Normale Sonnenbrillen, berußte Gläser, geschwärzte Filme, Solarienbrillen oder Verpackungsfolien reichen nicht aus. Viele Sternwarten und Planetarien stellen am 29. März professionelle Beobachtungsgeräte bereit. Hier kann man nach Veranstaltungen in der Nähe suchen: https://astronomietag.de/veranstaltungen-suchen/.

Warum gibt es nicht jeden Monat eine Sonnenfinsternis?

Die nächste partielle Sonnenfinsternis in Deutschland ereignet sich am 12. August 2026. "Sie wird eine deutlich größere Verfinsterung haben als die bevorstehende", sagt Liefke. An einigen Orten der Erde wird es dann sogar eine totale Sonnenfinsternis geben. Um die zu sehen, muss man etwa aufs spanische Festland, nach Mallorca oder das westliche Island reisen. "Bei der kompletten Abdeckung kann man die helle Atmosphärenschicht der Sonne sehen, die Korona. Das ist noch mal was vollkommen anderes", so Liefke. 

Die nächste totale Sonnenfinsternis, die man von Deutschland aus sehen kann, werden viele von uns nicht mehr erleben: Sie ereignet sich erst im Jahr 2081

Der Mond zieht jeden Monat zwischen Erde und Sonne hindurch. Meist verdeckt er die Sonne dabei aber nicht. Das liegt daran, dass die Mondbahn zur Erdumlaufbahn um die Sonne um fünf Grad gekippt ist, wie Liefke erklärt. Der Mond befindet sich dann aus unserer Sicht meist unterhalb oder oberhalb der Sonne. Nur wenn er die Erdbahn kreuzt, kommt es zu einer Sonnenfinsternis.