"Papa nein"! Mann ersticht Ex-Freundin und gemeinsamen Sohn - was waren die Hintergründe?
Autor: Agentur dpa
Freiburg im Breisgau, Mittwoch, 04. April 2018
Ein 53-Jähriger seine Ex-Freundin und ihren gemeinsamen Sohn erstochen haben. Die Polizei nimmt den Vater fest. Nun steht er wegen Mordes vor Gericht.
Nach tödlichen Messerstichen auf seine Ex-Freundin und seinen vierjährigen Sohn hat sich der mutmaßliche Täter zu Prozessbeginn in Freiburg entschuldigt. "Ich bitte um Verzeihung, um Vergebung", sagte der Angeklagte am Mittwoch. Der 53-Jährige brach immer wieder in Tränen aus, weshalb der Prozess mehrfach unterbrochen werden musste. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Deutschen zweifachen Mord vor.
53-Jährige soll Ex-Freundin und seinen Sohn umgebracht haben
Er soll seiner Ex-Freundin und dem gemeinsamen Sohn am 28. Juli 2017 vor einer Tiefgarage in Teningen in Baden-Württemberg aufgelauert haben. Als die Frau aus der Garage gefahren sei, habe er ihren Wagen gerammt, zwei Autoscheiben eingeschlagen und mehrfach mit einem langen Küchenmesser auf Frau und Kind eingestochen."Der Junge musste mit ansehen, wie der Angeklagte auf seine Mutter einstach. Dabei rief er: Papa, nein!", sagte Oberstaatsanwalt Tomas Orschitt am Mittwoch. Demnach erlitt die 39-Jährige infolge der Messerstiche mehr als 15 Verletzungen, der Sohn zwei. Beide starben kurze Zeit später in einem Krankenhaus.
Was war der Hintergrund der Tat?
Der Tat ging laut Staatsanwaltschaft ein Trennungsstreit voraus. "Der Angeklagte hat die Frau von Freunden isoliert und als sein Eigentum betrachtet. Das Motiv war Rache", sagte Orschitt. Die 39-Jährige habe sich im Frühjahr 2017 von dem Angeklagten getrennt, im Mai sei auch ein Annäherungsverbot ausgesprochen worden. Als sich der Angeklagte zu den Vorwürfen äußert, bricht seine Stimme immer wieder. Dann vergräbt der Mann sein Gesicht in seinen Händen, ringt um Fassung. An die Tat kann er sich demnach nur teilweise erinnern. Der eigentliche Plan sei gewesen, den Sohn nach Algerien zu entführen, sagte der 53-Jährige. Der Angeklagte hat einen deutschen Pass, stammt aber aus Algerien.
Er wollte niemanden umbringen
Das Messer habe er nur mitgenommen, um Druck aufbauen zu können. Mit Widerstand habe er nicht gerechnet. Doch im Auto sei es zu einem Kampf gekommen, die Frau habe nach seinem Kopf getreten. "Dann habe ich gestochen und immer weiter gestochen. Ich weiß nicht, ob 10, 20 oder 50 Mal", sagte der Mann. Warum er das getan habe, wisse er nicht. Die Tötung seines Sohnes streitet er ab: "Ich erinnere mich nicht, dass ich meinen Sohn gestochen habe."Für den Prozess vor dem Landgericht Freiburg sind bis Ende April sieben weitere Termine angesetzt. Die Schwurgerichtskammer will 22 Zeugen hören, darunter neun Polizisten, zwei Rechtsmediziner und einen psychiatrischen Sachverständigen. Am Ende der Beweisaufnahme soll es ein Gutachten zur Frage der Schuldfähigkeit geben.