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Oberbank: Expansion geht weiter


Autor: Matthias Litzlfelder

Bamberg, Mittwoch, 09. Juli 2014

Bayern ist der österreichischen Bank nicht mehr genug. Generaldirektor Franz Gasselsberger setzt auf Wachstum. Heuer öffnet eine Filiale in Hessen, nächstes Jahr in Thüringen. In Franken ist die Bank seit neun Jahren aktiv.
Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger hält an seiner Strategie fest: Wachstum durch Expansion. Jetzt geht die österreichische Bank über Bayern hinaus - mit Filialen in Hessen und Thüringen. Foto: Ronald Rinklef


Es war eine risikoarme Entscheidung. Aber sie hat sich ausgezahlt. Als der Eiserne Vorhang fiel und andere Banken sich nach Osteuropa aufmachten, um dort zu expandieren, eröffnete die Oberbank 1990 eine Filiale in Bayern. "Das war im Nachhinein der Königsweg", sagt Franz Gasselsberger, Generaldirektor der österreichischen Bank.

24 Jahre später bringt es die Oberbank auf ebenso viele Filialen im Freistaat. Nummer 24 eröffnet nächste Woche in Eggenfelden. "Niemand wartet auf die Oberbank, aber wir wissen, wie organisches Wachstum funktioniert", sagt Gasselsberger. Der Chef aus der Zentrale in Linz (Oberösterreich) ist gerade in Franken unterwegs. Er besucht Unternehmen. "Das ist die Nähe zum Kunden", erklärt der 55-Jährige, der seit 2002 an der Spitze der Oberbank steht.

Würde sich die Bank heute noch ausschließlich auf Österreich konzentrieren, dann "hätte ich sicherlich ein Wachstumsproblem", meint Gasselsberger. Aber die Oberbank mit ihren 2400 Mitarbeitern wächst. 2013 erzielte sie zum vierten Mal in Folge das beste Ergebnis ihrer 145-jährigen Geschichte. Der Jahresüberschuss nach Steuern stieg im Vorjahresvergleich um zehn Prozent auf rund 122 Millionen Euro. Die Kredite nahmen um rund vier Prozent zu auf 11,7 Milliarden Euro. Die Kundeneinlagen wuchsen um knapp sieben Prozent auf rund zehn Milliarden Euro. Zum Jahresende betrug die Bilanzsumme rund 17 Milliarden Euro.

Inzwischen auch in Osteuropa

"Die Expansion trägt ganz maßgeblich zu diesem Wachstum bei", gibt Gasselsberger zu. Es sind große Kreisstädte und attraktive Regionen, in denen die Universalbank sich angesiedelt hat. Mittlerweile verfügt sie über mehr als 150 Filialen. Auch in Osteuropa sind diese zu finden: Tschechien, Slowakei, Ungarn. Man habe die Erfahrungen der Mitbewerber analysiert, habe deshalb keine Probleme und verdiene auch in Ungarn sehr gut. Bulgarien, Rumänien oder Russland haben Gasselsberger und seine Leute bisher gemieden. Zu weit weg von Österreich - und zu unbekannt, um Chancen und Risiken gut einschätzen zu können.

Was 1990 in München begann, ist mittlerweile auch in Franken etabliert: 2005 eröffnete in Nürnberg die erste fränkische Filiale. Es folgten Neugründungen in Bayreuth, Bamberg, Erlangen, Aschaffenburg, Würzburg und Schweinfurt.

Aufgrund des Erfolges in Bayern werde das Einzugsgebiet in Deutschland nun ausgeweitet, kündigte Gasselsberger an. Noch in diesem Jahr soll eine Filiale in Darmstadt eröffnet werden. Nächstes Jahr stehen dann Erfurt und Jena auf dem Plan.

Günstige Kosten-Ertrag-Relation

Nach eigenen Angaben hat die Oberbank in Bayern mehr als 21 000 Kunden. "Auf die Masse kommt es nicht an", sagt Gas-selsberger. Im Blickfeld der Bank steht vor allem das lukrative Firmenkundengeschäft, der von allen Regio nalbanken umworbene Mittelstand.

Den Vorteil seiner Bank im Vergleich zur Konkurrenz sieht der Generaldirektor im Kostenmanagement. Viele Regionalbanken hätten ein Kostenproblem, unter anderem mit Einlagenüberhang und zu geringem Kreditwachstum. Die Oberbank habe dagegen Buchhaltung und Verwaltungsgeschäft zentralisiert. Mit einer Kosten-Ertrag-Relation von 52 Prozent liege man im Übrigen seit Jahren besser als der Markt. Das bringe im Gegenzug wieder neue Kunden. "Wenn du eine gute Kostenstruktur hast, dann kannst du auch günstige Konditionen bieten", erklärt Gasselsberger.