Bei Hühnern, Rindern, Puten: Noch immer viele Antibiotika bei Masttieren im Einsatz
Autor: Redaktion
Hamburg, Mittwoch, 29. Mai 2019
Im April 2014 ist eine Reform des Arzneimittelgesetzes in Kraft getreten. Erklärtes Ziel der Bundesregierung war damals, den Einsatz von Antibiotika bei Masttieren deutlich zu reduzieren. Fünf Jahre später ist das Ergebnis ernüchternd.
Der Einsatz von Antibiotika bei Mastferkeln und Mastschweinen ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen, bei anderen Masttieren jedoch kaum, etwa bei Kälbern und Geflügel.
Einsatz von Antibiotika bei Rindern, Hühnern und Puten geht nicht zurück
Damit hat das Bundeslandwirtschaftsministerium sein selbst gesetztes Ziel nur teilweise erreicht. Das geht aus einem bislang internen Evaluierungsbericht hervor, der dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) und Süddeutscher Zeitung (SZ) vorliegt.
Vor fünf Jahren, im April 2014, war eine Reform des Arzneimittelgesetzes in Kraft getreten. Die Bundesregierung wollte damit den Einsatz von Antibiotika bei Masttieren deutlich verringern. Denn je häufiger Antibiotika in Ställen eingesetzt werden, desto mehr Bakterien entstehen, bei denen die Mittel nicht mehr wirken - und die wiederum können auch bei Menschen zu schwer behandelbaren Infektionen führen, berichtet der NDR via Pressemitteilung.
Gesetzesänderung in 2014 bringt nicht den gewünschten Erfolg
Nun habe das Bundeslandwirtschaftsministerium überprüft, ob die Gesetzesänderung den gewünschten Erfolg gebracht hat. Aus dem Evaluierungsbericht wird laut NDR deutlich, dass sie nicht bei allen Tierarten wie gewünscht gegriffen hat. Demnach sei der Antibiotika-Einsatz bei Mastferkeln und -schweinen innerhalb von drei Jahren zwar deutlich zurückgegangen - um mehr als 40 Prozent -
bei Hühnern, Puten und Rindern habe sich jedoch kaum etwas verbessert. Die Verbrauchsmengen blieben hier "nahezu unverändert", stellt der Bericht fest.
Seit der Gesetzesänderung müssen Landwirte, die eine Mindestzahl an Mastkälbern, Mastrindern, Mastschweinen, Masthühnern oder Mastputen halten, alle sechs Monate ihre Antibiotika-Einsätze melden. Wer deutlich über dem Durchschnitt liegt, kann von den Behörden dazu verpflichtet werden, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, etwa die Haltung zu verbessern.