Neue Siedlungen für Soldaten: Vonovia will «behilflich sein»
Autor: Michaela Nehren-Essing (dpa-AFX) und Helge Toben (dpa)
, Montag, 29. Sept. 2025
Wenn die Truppe größer wird, müssen die neuen Soldaten auch irgendwo wohnen. Deutschlands größter Vermieter Vonovia hat das Thema auf dem Schirm.
Deutschlands größter Vermieter Vonovia bringt sich als Betreiber von neuen Soldatensiedlungen ins Spiel. «Wenn man uns fragt, sind wir behilflich», sagte Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX und der Deutschen Presse-Agentur in Bochum auf die Frage, ob Vonovia auch Wohnungen für Soldaten bereitstellen könnte. «Dank unserer langjährigen Erfahrung im Wohnungsbau sind wir in der Lage, passende Unterkünfte zu errichten und im Rahmen von Kooperationen Belegungsrechte für die Bundeswehr einzuräumen.»
Ende Juli waren bei der Bundeswehr rund 183.000 Soldatinnen und Soldaten tätig. Nach den neuen Nato-Zielen muss die Bundeswehr künftig eine Personalstärke von mindestens 260.000 Männern und Frauen in der aktiven Truppe erreichen.
Wohnungen könnten Job-Attraktivität steigern
Künftigen Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr einen Arbeitsplatz beispielsweise 400 Kilometer entfernt von der Familie anzubieten, sei «kein besonders attraktives Angebot», sagte Buch. «Wenn ich Menschen irgendwo anders beschäftigen möchte, muss ich auch gucken, dass ich für sie eine Wohnung habe. Sonst wird das mit der Beschäftigung schwierig.»
Vonovia komme aus dem Werkswohnungsbau und habe schon früher Bestände vom Bund übernommen. «Dazu gehören auch Immobilien der Bundeswehr.» Buch sprach in diesem Zusammenhang von einem «Werkswohnungsbau 2.0».
Buch wirbt für Zusammenarbeit mit Vonovia
Es mache keinen Sinn, dass Unternehmen wieder neue Werkswohnungsgesellschaften gründeten. Diese könnten nicht von Anfang an so effizient arbeiten wie ein großes Wohnungsunternehmen. «Es ist viel besser, das mit Vonovia zusammen zu tun». Dies könne man machen, «indem wir bestehende Wohnungen zur Verfügung stellen oder neue bauen, die wir anschließend im Auftrag von Dritten bewirtschaften».
Vonovia-Chef sieht Aufbruch in Immo-Branche
Insgesamt gibt es Buch zufolge in der Immobilienbranche wieder einen Aufbruch. «Die Rahmenbedingungen haben sich so weit verbessert, dass wir wieder nach vorne blicken können», sagte er. Die Bundesregierung habe mit dem Bauturbo einen wichtigen ersten Schritt getan. Bis der Bauturbo und die gerade angekündigten günstigeren KfW-Kredite in konkrete Neubauten resultierten, werde es allerdings noch dauern. «Das geht nicht von heute auf morgen.»
Mit schnelleren Genehmigungen und einem Verzicht auf Bebauungspläne will die Bundesregierung den schleppenden Wohnungsneubau in Deutschland ankurbeln. Neue Sonderregelungen im Baugesetzbuch sollen dafür sorgen, dass absehbar wesentlich schneller geplant, genehmigt und gebaut wird. Die Kommunen sollen selbst entscheiden können, inwieweit sie die vorerst bis Ende 2030 geltenden Abweichungen vom Bauplanungsrecht nutzen.