Netzbetreiber empfehlen mehrere Strompreiszonen: Wie teuer wird der Strom?
Autor: Agentur dpa, Nadine Wüste
Deutschland, Samstag, 03. Mai 2025
Die vorgeschlagene Aufteilung Deutschlands in mehrere Strompreiszonen könnte laut einer Analyse die wirtschaftliche Effizienz steigern, jedoch auch regionale Preisunterschiede verursachen. Wie teuer wird der Strom in den verschiedenen Zonen?
Eine Aufteilung der deutschen Strompreiszone könnte sich laut einer Analyse des europäischen Netzbetreiberverbands Entso-E wirtschaftlich auszahlen. Diese Meinung wird in Bayern von vielen kritisiert, darunter Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), die Landtagsfraktionen von CSU und Grünen sowie der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK).
Auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mischte sich in die Diskussion ein. Der Studie zufolge würde eine Teilung der bisher ganz Deutschland und Luxemburg umfassenden Strompreiszone in fünf kleinere Zonen die höchste wirtschaftliche Effizienz mit Kostenvorteilen von 339 Millionen Euro erzielen.
Unterschiedliche Preiszonen für den Strom in Deutschland - scharfe Kritik aus Bayern
Die Autoren der Analyse weisen jedoch ausdrücklich auf große Unsicherheiten bei den Annahmen, veraltete Daten und das Nichtberücksichtigen einiger Aspekte in der Analyse hin. Sie geben weiterhin zu bedenken, dass Verbraucher durch eine Aufteilung möglicherweise mehr zahlen müssten.
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Eine Gebotszone - auch Strompreiszone genannt - ist ein geografisches Gebiet innerhalb des Strommarktes, in dem Strom gekauft und verkauft werden kann. Innerhalb einer Preiszone bildet sich der Großhandelspreis aus Angebot und Nachfrage. Untersucht wurde nun die Aufteilung der deutsch-luxemburgischen Strompreiszone in zwei, drei, vier und fünf einzelne Zonen.
Die Aufteilung Deutschlands in mehrere Strompreiszonen wird seit einigen Jahren diskutiert, weil die Energiewende zu einem Ungleichgewicht der Stromversorgung geführt hat: In Süddeutschland mit seinen großen Industriestandorten reicht die Stromproduktion nicht mehr aus, um den Bedarf zu decken, während im Norden mehr Strom produziert als verbraucht wird.
Folgen von Stromgebotszonen: Günstiger Strom im Norden, teurer Strom im Süden?
Durch eine geografische Aufteilung des Marktes rechnen einige mit einem Sinken der Strompreise im Norden und einem Anstieg im Süden. Wie der BR in einem Beitrag berichtet, könnte der Strompreis in Bayern steigen – jedoch im Jahresdurchschnitt lediglich um etwa einen Zehntelcent pro Kilowattstunde. Für Haushalte, die laut BDEW-Strommonitor im Durchschnitt knapp 40 Cent pro Kilowattstunde zahlen, wäre dies kaum bemerkbar.
Großverbraucher wie Wacker Chemie in Burghausen oder die Lech-Stahlwerke bei Augsburg spüren den Anstieg jedoch eher. In Ostdeutschland hingegen würde der Strompreis um etwa einen halben Cent pro Kilowattstunde sinken, während in Schleswig-Holstein und Hamburg eine Reduzierung um 0,7 Cent zu erwarten wäre, heißt es weiter.