Nato-General: Ukraine verbessert Angriffe tief in Russland
Autor: Carsten Hoffmann, dpa
, Sonntag, 28. Sept. 2025
Die Ukraine setzt noch stärker auf Drohnen und weitreichende Waffensysteme – mit militärischem Erfolg auch tief im russischen Hinterland. Die Nato unterstützt diese Entwicklung.
Der Koordinator der Nato-Unterstützung für die Ukraine, Generalmajor Maik Keller, bescheinigt dem Land deutlich zunehmende Fertigkeiten für den Gegenangriff auch tief in Russland. «Die Ukrainer werden besser darin, gezielt militärisch relevante Ziele auch in der russischen Tiefe zu erreichen. Das ist eine Fähigkeitsfrage und Fähigkeit ist Personal, Material und Ausbildung», sagt Keller im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Um die Ukraine weiter zu stärken, würden Rüstungskooperationen mit dem Land ausgebaut. Weitreichende Waffen seien unter den Projekten, sagt Keller, der stellvertretender Kommandeur der Nato-Initiative zur Unterstützung der Ukraine (NSATU) ist.
Die Ukraine zielt auf russische Raffinerien
Die Bundesregierung hatte jüngst angekündigt, der Ukraine 300 Millionen Euro für die Produktion weitreichender Drohnen zu geben. Erklärtes Ziel ist die Herstellung mehrerer Tausend dieser Waffensysteme. Die Ukraine hatte jüngst zudem ihren Marschflugkörper Flamingo vorgestellt und zuletzt Schläge gegen Raffinerien in Russland sowie die industrielle Infrastruktur für Diesel und Benzin verstärkt.
Wer den Großraum der Nato-Stelle in der Lucius-D.-Clay-Kaserne in Wiesbaden betritt, dem wird der nun schon mehr dreieinhalb Jahre währende Verteidigungskampf der Ukraine gegen die russischen Angreifer sehr präsent.
Geschäftig arbeiten eng an eng Experten aus 30 Nationen, darunter auch der Ukraine selbst sowie Australien und Neuseeland als Nicht-Nato-Staaten daran, dass der Bedarf an Waffen, Munition, Ersatzteilen und Ausrüstung weiter gedeckt werden kann. Die Ukrainer werden auch beraten und an Nato-Standards herangeführt. In der Praxis ist Lernen aber keine Einbahnstraße.
Auch die Nato-Staaten lernen von der Ukraine
«Drohnentechnologie ist das beste Beispiel. Bei Drohnen können den Ukrainern wenige auf der Welt etwas vormachen. Da sprechen wir nicht nur von der kinetischen Wirkung der Drohnen, sondern von der Art des Krieges, die sich geändert hat. Davon lernen auch wir», sagt Keller.
Über Kampfdrohnen hinaus haben sich in der Ukraine auch unbemannte Systeme für logistische Aufgaben und für den Verwundetentransport etabliert. Es gibt Drohnen zur See. Die deutsche Industrie kann technisch dazulernen. Die Bundeswehr und andere Nato-Staaten lernen, was Abläufe und Doktrin angeht.