Bahntarifstreit: Warnstreik im Personenverkehr gestartet
Autor: Matthias Arnold, Fabian Nitschmann und Carla Benkö, dpa
, Donnerstag, 07. Dezember 2023
Schneechaos, Fahrplanwechsel und jetzt auch noch Warnstreiks: Für 24 Stunden legt die Gewerkschaft GDL den Personen- und Güterverkehr erneut lahm. Danach können Fahrgäste durchatmen - vorerst.
Der Warnstreik auf der Schiene kurz vor dem zweiten Adventswochenende hat bundesweit begonnen. Seit 22.00 Uhr, wird der Personenverkehr der Deutschen Bahn bestreikt, wie ein Bahn-Sprecher auf Anfrage bestätigte. Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihre Mitglieder aufgerufen, bis morgen Abend, 22.00 Uhr, die Arbeit niederzulegen. Im Güterverkehr hat der Ausstand bereits um 18.00 Uhr begonnen.
Für die Fahrgäste gehen die leidvollen Zeiten auf der Schiene damit weiter, nachdem es zuletzt aufgrund des Wintereinbruchs schon zu vielen Beeinträchtigungen vor allem in Bayern kam.
Im Fernverkehr will die Bahn während des Warnstreiks rund 20 Prozent des Angebots aufrecht erhalten. Im Regionalverkehr werden die Auswirkungen sehr unterschiedlich sein. Im weiter vom Schneechaos betroffenen Bayern dürfte so gut wie nichts fahren. Insbesondere im Nordwesten des Landes, wo die GDL traditionell weniger stark vertreten ist, könnte es Fahrgäste weniger stark treffen.
Der Donnerstag hielt in Sachen Bahn aber auch eine für Fahrgäste erfreuliche Nachricht parat: Der aktuelle Warnstreik ist der letzte auf der Schiene im laufenden Jahr. GDL-Chef Claus Weselsky hat bis einschließlich 7. Januar weitere Arbeitskämpfe ausgeschlossen. Damit kommt es am Ende doch zum lange ersehnten Weihnachtsfrieden, den die Bahn schon vor dem Beginn der Tarifauseinandersetzung Anfang November gefordert hatte. Danach ist dann aber wieder alles möglich. Die Streiks im neuen Jahr würden «länger und intensiver», sagte Weselsky im Bayerischen Rundfunk.
Langer Rückstau im Güterverkehr erwartet
Während der Personenverkehr aller Voraussicht nach am Samstag wieder weitestgehend normal ablaufen wird, dürften die Auswirkungen im Güterverkehr noch über das Wochenende hinaus zu spüren sein. Schon in den Tagen vor dem Warnstreik stauten sich aufgrund des heftigen Schneefalls in Bayern Hunderte Güterzüge, wie die Bahn mitteilte. Der Arbeitskampf dürfte das Chaos vergrößern.
Vom Warnstreik betroffen ist nicht nur die Deutsche Bahn, auch der Wettbewerber Transdev wird von der GDL bestreikt. Beide Tarifverhandlungen hat die Gewerkschaft inzwischen für gescheitert erklärt. Knackpunkt ist in beiden Fällen vor allem die Forderung der GDL nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Arbeitgeber lehnen das bisher ab.
«Damit ignorieren die Unternehmen nicht nur die berechtigten Bedürfnisse der eigenen Beschäftigten», teilte Weselsky am Mittwoch mit. «Sie torpedieren zudem die dringend nötigen Maßnahmen zu einer erfolgreichen Personalgewinnung und setzen so fahrlässig die Zukunft des klimafreundlichsten Verkehrsmittels Eisenbahn aufs Spiel.»