Nächste Hiobsbotschaft für Bosch-Mitarbeiter: Sparmaßnahme trifft 10.000 Beschäftigte
Autor: Agentur dpa, Redaktion
Deutschland, Montag, 25. November 2024
Autozulieferer Bosch hat nicht nur die Streichung von mehreren Tausend Arbeitsplätzen angekündigt, sondern auch eine weitere Sparmaßnahme, von der weitaus mehr Mitarbeiter betroffen sind.
Um die Betriebskosten zu senken, verfolgt Bosch nicht nur den Abbau Tausender Stellen, sondern auch die Einführung einer kürzeren Wochenarbeitszeit für viele Mitarbeiter in Deutschland. Insgesamt sind rund 10.000 Beschäftigte betroffen, unter anderem an den Standorten Abstatt, Holzkirchen, Stuttgart-Feuerbach, Schwieberdingen, Hildesheim, Leonberg, Renningen, Schwäbisch Gmünd und Gerlingen-Schillerhöhe, erklärte eine Unternehmenssprecherin.
Der Großteil der betroffenen Beschäftigten arbeitet derzeit mit Verträgen, die eine wöchentliche Arbeitszeit von 38 bis 40 Stunden vorgeben. Durch die geplante Kürzung sinkt auch das Gehalt entsprechend. Teile dieser Maßnahmen wurden bereits in der Vergangenheit angekündigt.
"Tiefpunkt der Zusammenarbeit": Betriebsrat von Bosch-Plänen geschockt
Vor allem Beschäftigte in der Unternehmenszentrale müssen sich auf Einsparungen einstellen. Ab dem 1. März 2025 sollen Mitarbeitende insbesondere in Gerlingen und Stuttgart nur noch 35 Stunden wöchentlich arbeiten. Betroffen ist ebenfalls die Tochtergesellschaft Bosch Engineering, wo 2300 Mitarbeitende seit Oktober statt bisher 40 nun 37 Stunden pro Woche tätig sind. Eine erneute Reduktion um eine weitere Stunde auf 36 Wochenstunden ist zum Jahreswechsel geplant, wovon der Großteil der Angestellten in Abstatt bei Heilbronn betroffen ist.
Kritik an diesem Vorgehen äußerte der Betriebsratschef der Zuliefersparte, Frank Sell, der auch stellvertretender Aufsichtsratschef ist. "Durch den einseitigen Eingriff des Unternehmens in das Entgelt der Beschäftigten haben wir zudem einen neuen Tiefpunkt unserer Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung erreicht," teilte Sell mit. Der soziale Frieden im Unternehmen sei gefährdet. "Wir werden unseren Widerstand zu diesen Plänen nun auf allen Ebenen organisieren." Inmitten der Krise in der Automobilbranche plant Bosch zusätzliche Stellenstreichungen.
In den kommenden Jahren besteht ein weiterer "Anpassungsbedarf" von weltweit bis zu 5550 Stellen, wie das Unternehmen kürzlich bekannt gab. Über zwei Drittel davon - insgesamt 3800 Jobs - sollen in Deutschland wegfallen. Bosch zählt zu den bedeutenden Arbeitgebern in der Region Franken mit Standorten unter anderem in Bad Neustadt, Lohr, Schweinfurt, Haßfurt, Bamberg, Volkach und Würzburg. Zumindest für Bamberg bestehen aktuell keine Pläne für den Abbau von Arbeitsplätzen und für Restrukturierungen, erklärte ein Sprecher auf Anfrage von inFranken.de.