Eine Sondervorstellung des Films "Wildes Herz" über den Kampf der Band Feine Sahne Fischfilet gegen Neonazis musste wegen einer Bombendrohung abgesagt werden. Symbolbild: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/dpa-Bildfunk
Eine Schule aus Schleswig-Holstein wollte im Rahmen der "SchulKinoWoche" den Film "Wildes Herz" über die Band Feine Sahne Fischfilet anschauen. Eine Bombendrohung verhinderte das.
Eine Schule in Schleswig-Holstein, die einen Film über den Kampf der Punkband "Feine Sahne Fischfilets" gegen Neonazis ansehen wollte, musste den Kinobesuch aufgrund einer Drohmail absagen. Die Vorstellung sollte im Rahmen eines Projekts, an dem unter anderen die Bildungs- und Kultusministerien der Länder beteiligt sind, gezeigt werden.
Drohmails gegen die Schule und das Kino
Wie die "taz" berichtete, ging sowohl bei der Schule in Timmendorfer Strand als auch beim Kino in Bad Schwartau per Mail Drohungen ein. In den Schreiben sollen die "Enkel von Adolf Hitler" laut "taz" damit gedroht haben, das Kino mit Sturmgewehren zu stürmen, die als "Volksverräter" beschriebenen Lehrer zu erschießen und das Kino in die Luft zu sprengen. Das Kino sagte die Vorstellung des Filmes "Wildes Herz" daraufhin ab.
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Dokumentation über Feine Sahne Fischfilet
Der Film, der gezeigt werden sollte, porträtiert den Sänger der Punkrockband Feine Sahne Fischfilet Jan "Monchi" Gurkow und seinen Kampf gegen Neonazis, vor allem in Ostdeutschland. Die preisgekrönte Dokumentation von Charly Hübner und Sebastian Schultz, die mit dem Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnet wurde, sollte Im Rahmen einer Kooperation dem Netzwerk für Film- und Medienkompetenz Vision Kino, den Bildungs- und Kultusministerien der Länder sowie der Filmwirtschaft gezeigt werden.
Warnung für Vorstellungen in anderen Bundesländern
Vision Kino wandte sich in einer Rundmail am Dienstag an die Schulbehörden und Staatskanzleien weiterer Bundesländer, die den Film im Rahmen der "SchulKinoWoche" ebenfalls für Schulklassen zeigen wollte. Auch Kinos in Berlin, Hamburg, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt führen "Wildes Herz" im Repertoire für das Bildungsprojekt. Die Schüler sollen durch die Kooperation die Möglichkeit haben, in Sondervorstellungen für pädagogisch wertvolle Filme sehen zu können. Die Geschäftsführerin der Vision Kino GmbH Sarah Duve forderte im Schreiben dazu auf, "unter Einbeziehung aller relevanten Stellen, insbesondere der Landeskriminalämter, die Entwicklung in Ihrem Bundesland aufmerksam zu verfolgen und zu entscheiden, ob der Film weiterhin in Ihrem Bundesland im Programm der Schulkinowochen bleiben soll."
Bildungsministerin ist empört
Karin Prien, Bildungsministerin von Schleswig-Holstein sprach in einem Interview mit dem NDR von "massiven Drohungen mit Waffengewalt" und verurteilte die Vorfälle deutlich: "Es ist empörend, wenn solche Drohungen dazu führen, dass wir in diesem Land einen preisgekrönten Film nicht mehr anschauen können." Weiter sagte Prien dem NDR, dass es nicht hinnehmbar sei, dass eine pluralistische Gesellschaft vor extremistischen Drohungen in die Knie geht und sich in ihren Freiheiten beschneiden lässt. Trotzdem verteidigte sie die Entscheidung des Kinos in Anbetracht der Situation. Obwohl sie selbst weder Fan der Band noch des Films sei, gehe es um Kunstfreiheit, wofür man den Film nicht lieben müsse.