Mutmaßlicher Messerangreifer in NRW niedergeschossen: Polizei erschießt 33-Jährigen
Autor: Agentur dpa, Florian Hauner
Recklinghausen, Donnerstag, 29. August 2024
Wieder einmal kam es in Nordrhein-Westfalen wohl zu einem Messerangriff. Die Polizei hat den mutmaßlichen Täter erschossen. Jetzt ermittelt die Dortmunder Kripo.
Nach einem weiteren tödlichen Schusswaffeneinsatz der Polizei in Nordrhein-Westfalen ermittelt aus Neutralitätsgründen die Dortmunder Kripo zu dem Vorfall in Recklinghausen. Ein 33 Jahre alter Mann hatte dort nach ersten Erkenntnissen am Mittwochabend (28. August 2024) in einem Mehrfamilienhaus randaliert, wie die Polizei in Dortmund und die Bochumer Staatsanwaltschaft mitteilten. Nach Zeugenangaben habe er auch ein Messer bei sich gehabt. Über die Nationalität des Mannes gab es seitens der Dortmunder Polizei keine Angaben.
Als die alarmierten Beamten eintrafen, entwickelte sich den Angaben zufolge eine Bedrohungssituation für die Einsatzkräfte: "Infolgedessen kam es zu einem Schusswaffengebrauch gegen den 33-Jährigen." Dabei habe er tödliche Verletzungen erlitten. Wie viele Beamte im Einsatz waren, wie viele Schüsse abgegeben wurden und aus wie vielen Waffen, werde noch untersucht.
Weitere Vorfälle am gleichen Tag
Nur einen Tag vor dem Vorfall in Recklinghausen war ein mit Messern bewaffneter Mann in Moers am Niederrhein durch Polizeischüsse getötet worden. Der 26 Jahre alte Deutsche - den Ermittlern zufolge erheblich psychisch auffällig - soll mit zwei Messern in den Händen auf Polizisten losgerannt sein, die daraufhin schossen. Zuvor waren mehrere Notrufe eingegangen, weil der Mann mehrere Passanten angegriffen und bedroht haben soll.
Bereits am Mittwochmorgen hatte die Polizei in Recklinghausen einen Einsatz wegen einer Tat, bei der ein Messer verwendet worden sein soll. Ein 49-Jähriger soll im Flur eines Mehrfamilienhauses einen 53 Jahre alten Mann verletzt haben. Das mutmaßliche Tatmesser wurde kurz darauf sichergestellt. Das Opfer wurde per Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht, der mutmaßliche Täter festgenommen.
In Dorsten, im Kreis Recklinghausen, erlitt ein Mann im Streit mit einem Kontrahenten Stichverletzungen. Auch bei dieser Auseinandersetzung am Mittwochabend sei vermutlich ein Messer zum Einsatz gekommen, sagte eine Polizeisprecherin. Der Tatverdächtige sei geflüchtet, der Verletzte wurde auf einer Straße im Stadtteil Altstadt gefunden. Die Fahndung nach dem mutmaßlichen Messerangreifer verlief bis zum Morgen erfolglos.
Messergewalt hat drastisch zugenommen
In Nordrhein-Westfalen hat die Messergewalt im öffentlichen Raum im letzten Jahr drastisch zugenommen - sie stieg um fast 43 Prozent auf 3540 registrierte Fälle. Neun davon werden als Anschläge eingestuft. Großes Entsetzen und politische Spitzengespräche über mögliche Konsequenzen löste insbesondere der mutmaßlich islamistisch motivierte Anschlag von Solingen am Freitag der vergangenen Woche aus. Ein 26-jähriger Syrer sitzt in Untersuchungshaft, weil er drei Menschen mit einem Messer getötet und acht weitere verletzt haben soll.
Nach der Attacke in Solingen will die Bundesregierung weitere Verschärfungen im Waffenrecht prüfen. Auf Vorschlag von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sollen Messer in der Öffentlichkeit nur noch bis zu einer Klingenlänge von sechs Zentimetern statt bisher zwölf Zentimetern mitführt werden dürfen. Für gefährliche Springmesser soll ein generelles Verbot im Umgang gelten.