"Müssen in den Notfallmodus übergehen" - Diese Länder kämpfen am effektivsten gegen die Klimakatastrophe
Autor: Lisa Herbst
Glasgow, Dienstag, 16. November 2021
Die Klimakonferenz in Glasgow ist vorbei. Eine Analyse zeigt, dass sich aktuell kein einziges Land auf dem 1,5 Grad-Kurs befindet. Wie die Lage im Detail aussieht und ob die neu festgelegten Ziele der Länder ausreichen, erfährst du hier.
Die 26. Weltklimakonferenz (COP 26) in Glasgow ist vorbei. Vertreterinnen und Vertreter der Regierungen von 197 Ländern diskutierten dabei über noch offene Punkte zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze betonte zu Beginn, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit für den Klimaschutz ist: „Die Welt ist noch lange nicht auf 1,5 Grad-Kurs […]. Die große Mehrheit der Staaten nimmt das Versprechen von Paris ernst, sich alle fünf Jahre neue, bessere Ziele zu setzen. Einige große Volkswirtschaften müssen noch folgen und ebenfalls ehrgeizigere Pläne verkünden.“ Gerd Müller, der Bundesentwicklungsminister, blickte hoffnungsvoll in die Zukunft: „Die weltweite Klimakatastrophe lässt sich verhindern. Wir haben die Technologie und das Wissen, allein entscheidend ist der weltweite Wille zum entschlossenen Handeln [...]“.
Paris-Ziele: Maßnahmen bisher reichen nicht aus
In Paris wurde 2015 das gemeinsame Ziel festgelegt, die Erderhitzung auf deutlich unter 2, möglichst 1,5 Grad zu begrenzen. Die Staaten haben sich darauf geeinigt, alle fünf Jahre zu prüfen, ob sie ihre eigenen Klimaziele noch erhöhen können, um dem übergeordneten Ziel näherzukommen. Bislang sind die Maßnahmen der Politik nicht ausreichend. Das zeigt auch die untenstehende Grafik.
Der Climate Action Tracker (CAT) ist ein Projekt der beiden Organisationen Climate Analytics und New Climate Institute. Die Organisationen analysieren die Klimamaßnahmen der Regierungen weltweit und überprüfen, ob diese mit dem Pariser Klimaziel von 2015 vereinbar sind. In der Analyse werden die EU und weitere 39 Länder erfasst, die insgesamt 80 Prozent der weltweiten Emissionen verursachen. Die Klimamaßnahmen der einzelnen Staaten werden auf globaler Ebene zusammengefasst und der wahrscheinliche Temperaturanstieg mithilfe des sogenannten MAGICC-Klimamodells ermittelt.
Die traurige Bilanz: kein einziges Land ist auf Kurs
Laut der CAT-Analyse erfüllt aktuell kein Land mit seinen Maßnahmen das Pariser Klimaziel. Die Anstrengungen einiger weniger Länder, wie etwa Nigerias, Kenias und des Vereinigten Königreichs werden zumindest als nahezu ausreichend eingestuft. Das bedeutet, dass sie mit ihrem Bemühen zumindest unter 2 Grad bleiben könnten. Diese Länder sind auf der Karte gelb markiert.
Orange sind all jene Länder eingefärbt, deren Ziele unzureichend sind. Dazu gehören derzeit auch noch die Länder der Europäischen Union und beispielsweise auch die USA und Peru.
Die Klimamaßnahmen der rot eingefärbten Staaten sind höchst unzureichend. Das bedeutet, dass diese Staaten mit ihren Maßnahmen gegen den Klimawandel gerade einmal unter 4 Grad bleiben. Mit der schlechtesten Stufe (Farbe Grau) wurden zum Beispiel Russland und die Türkei bewertet. Deren Maßnahmen sind aktuell völlig unzureichend, um das Pariser Klimaziel zu erfüllen.