Mogelpackung des Monats: Gleich zwei "Ferrero"-Produkte enttäuschen den Verbraucher
Autor: Redaktion
Hamburg, Dienstag, 16. Juni 2020
Ferrero hat die Füllmenge seiner beiden Produkte "Kinderschokolade" und "Yogurette" reduziert. Dadurch wurden die beiden Schokoladenvarianten von der Verbraucherzentrale Hamburg zur "Mogelpackung des Monats" ernannt. Verbirgt sich dahinter eine Strategie?
Das Prinzip der Mogelpackung ist bekannt: Der Preis bleibt gleich oder sinkt sogar, dafür wird jedoch der Inhalt des Produktes reduziert. Das fällt nicht immer auf den ersten Blick auf und so wissen viele Menschen gar nicht, dass sie plötzlich verhältnismäßig mehr für das scheinbar gleiche Produkt bezahlen.
Die Verbraucherzentrale Hamburg nimmt sich immer wieder solchen Fällen an und deckt die Schummeleien diverser Anbieter auf. Auch im Juni 2020 wurde wieder die Mogelpackung des Monats gekürt: Dabei stehen zwei Ferrero-Produkte ganz oben auf der Liste. Das Unternehmen ist sich keiner Schuld bewusst.
Mogelpackung des Monats Juni: "Kinderschokolade" und "Yogurette" mit weniger Inhalt
Die Füllmenge der beiden Riegel "Kinderschokolade" und "Yogurette" von Ferrero reduzierte sich von 125 Gramm (zehn Riegel) auf 100 Gramm (acht Riegel) pro Packung. Der Preis im Handel steigt so um bis zu acht Prozent. Auf den ersten Blick scheint eine Preissteigerung gar nicht aufzufallen, schließlich ist der Preis einer Packung im Handel sogar gesunken.
Beim Hamburger Drogeriemarkt Budnikowsky kostet das neue Produkt 1,29 Euro, anstatt wie zuvor 1,49 Euro. Das ergibt allerdings auf die Füllmenge gerechnet eine Preissteigerung von acht Prozent. In einigen Rewe-Filialen konnten vier Prozent Preisaufschlag festgestellt werden.
Bei anderen Händlern wird die Füllmengenänderung ohne Mehrkosten umgesetzt. Dort kostet die neue Packung dementsprechend 1,19 Euro. Daraus wird ersichtlich, dass die Supermärkte bei Füllmengenänderungen mitverdienen wollen. Das funktioniert, weil nur der Handel die Verkaufspreise festlegen darf.
Ferrero ist sich keiner Schuld bewusst
In einer Stellungnahme an die Verbraucherzentrale verweist Ferrero auf die Ergebnisse von Marktforschungen und gleichgebliebene "Werksabgabepreise" als Legitimation der reduzierten Füllmenge.
So heißt es in der Erklärung: "Bei Tafelschokolade hat sich gezeigt, dass die 100 g-Packungsgröße von den Konsumenten als das klassische Tafelformat wahrgenommen und als solches auch erwartet wird. Dies bestätigen ebenfalls unsere Marktforschungen, die wir regelmäßig durchführen und auf deren Basis wir Sortimentsveränderungen und -anpassungen vornehmen. Ziel ist dabei stets, für möglichst viele Haushalte und Verwendungsanlässe die passende und gewünschte Packungsgröße anzubieten. Gleich geblieben ist der Werksabgabepreis pro 100 g Yogurette bzw. 100 g kinder Schokolade im Rahmen der Anpassung der Packungsgröße. Die Endverbraucherpreise werden jedoch durch den Handel festgelegt und können von daher je nach Markt und Zeitpunkt variieren, worauf wir keinen Einfluss haben."