Mögliche Merkel-Nachfolger an der CDU-Spitze: Das sind Friedrich Merz und seine Konkurrenten
Autor: Redaktion
Berlin, Montag, 29. Oktober 2018
Gedränge an der neuen CDU-Spitze: Mit Friedrich Merz, Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn bewerben sich drei prominente Christdemokraten um die Nachfolge von Parteichefin Angela Merkel. So viel innerparteiliche Demokratie war noch nie in der CDU.
Parteitage der CDU sind für gewöhnlich Hochämter der Langeweile. Wer ins Präsidium gewählt wird, steht in der Regel schon vorher fest - und im Gegensatz zur SPD, die seit der Wiedervereinigung bereits zwölf Vorsitzende benötigt hat, sind es bei der CDU mit Helmut Kohl, Wolfgang Schäuble und Angela Merkel nur deren drei.
Umso bemerkenswerter ist daher die Ausgangslage für den Parteitag Anfang Dezember in Hamburg: Mit Friedrich Merz, Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn bewerben sich dort gleich drei prominente Christdemokraten um die Nachfolge von Angela Merkel. So viel innerparteiliche Demokratie war noch nie in der Union. inFranken.de stellt die drei Top-Kandidaten vor.
Friedrich Merz: Langes Warten für den großen Triumph?
Der Kandidat aus dem Off. Obwohl er sich schon vor neun Jahren aus dem Bundestag zurückgezogen hat, ist Merz für viele Konservative in der CDU immer der Mann für den Fall der Fälle geblieben, der Mann für die Zeit nach Angela Merkel. Er selbst dagegen hatte in einem Interview Anfang des Jahres noch ganz anders geklungen: "Ich habe nicht die Absicht, in die aktive Politik zurück zu kehren."
Zu gut hatte der Sauerländer mit Zweitwohnsitz Tegernsee als Anwalt, als Aufsichtsrat in verschiedenen Unternehmen und als Chefkontrolleur beim deutschen Ableger des amerikanischen Vermögensverwalters Blackrock verdient - und zu tief, so schien es, saß die Verbitterung über die Ereignisse des Jahres 2002. Mit einer von langer Hand vorbereiteten Intrige, hatte er damals geklagt, hätten Angela Merkel und Edmund Stoiber ihn nach der verlorenen Bundestagswahl aus dem Amt des Fraktionsvorsitzenden gedrängt, um Platz für die heutige Kanzlerin zu schaffen. "Ich glaube", unkte Merz, ehe er ging, "dass ich eine Kampfabstimmung gewonnen hätte."
Friedrich Merz, verheiratet und Vater von drei Kindern, wäre als neuer Parteivorsitzender der personifizierte Gegenentwurf zu Angela Merkel: konservativer, alles andere als konfliktscheu und ein brillanter Redner obendrein. Er hat den Begriff von der deutschen Leitkultur geprägt und die berühmte Steuerreform auf dem Bierdeckel entworfen, die mit nur noch drei Steuersätzen auskommt. Würde der 62-Jährige gewählt, wäre das nicht nur ein Signal der konservativ-liberalen Erneuerung, sondern auch ein später Triumph über die Frau, die ihn einst so kühl abserviert hatte.
Prognose: Merz ist der Kandidat der Herzen und damit Favorit.