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Mindestens 18 tote Wale nach Minensprengung in der Ostsee


Autor: Io Görz

Berlin, Sonntag, 24. November 2019

Wie der Naturschutzbund in einer Pressemitteilung bekanntgibt, hatte eine Minenspregnung durch die Bundesmarine in der Ostsee katastrophale Folgen für die Tierwelt.
Ein Ostsee-Schweinswal schwimmt im Fjord-Belt-Sealand im dänischen Kerteminde (Archivfoto vom 31.07.2004). So sieht ein Schweinswal aus. Foto: Ingo Wagner dpa


Eine kleine Anfrage der Grünen führte zu der Erkenntnis, die der Naturschutzbund (NABU) nun veröffentlichte. Im August sprengte die Bundesmarine bei einem NATO-Manöver 42 Grundminen, davon 39 im Naturschutzgebiet Fehmarnbelt.

Laut NABU ist fehlende Einbindung der Naturschutzbehörden ein als Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz. Die Fraktion Bündnis90 / Die Grünen stellte im Bundestag eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung, die nach sechs Wochen antwortete.

"Die Antwort der Bundesregierung offenbart die ganze Katastrophe der Sprengungen: Mitten in einem Meeresschutzgebiet hat jede Mine einen fünf Meter breiten und 1,5 Meter tiefen Krater in streng geschützte Riffe gerissen. In einem Umkreis von jeweils zehn bis 30 Metern wurde alles Leben vernichtet", so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Momentan gehe man von 18 toten Schweinswalen aus. Die Meeressäuger sind streng geschützt, möglicherweise wurden weitere Tiere getötet - wie viele, ist bislang unbekannt. Der Naturschutzbund vermutet hinter der Sprengung im Rahmen des NATO-Manövers "eine gute Gelegenheit(...), kostengünstig zu sprengen und aufwändige Abstimmungsprozesse mit Naturschutzbehörden zu umgehen."

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"Mehr als 1,6 Millionen Tonnen Weltkriegsmunition liegen als tödliches Erbe in der deutschen Nord- und Ostsee. Die Munitionshülsen korrodieren und gefährliche Giftstoffe reichern sich in der Meeresflora und -fauna an und erreichen über die Nahrungskette auch den Menschen. Zuletzt hatte die Umweltministerkonferenz den Beschluss gefasst, ein gemeinsames Konzept zur Munitionsräumung zu erarbeiten", so der NABU weiter in der Mitteilung.