Viele Schulden, große Lücken – Klingbeils zweiter Haushalt
Autor: Andreas Hoenig, dpa
, Montag, 28. Juli 2025
Die Bundesregierung steht beim Haushalt vor allem ab 2027 vor schwierigen Aufgaben. Die Löcher sind noch einmal größer geworden.
Die Bundesregierung steuert auf große Haushaltsprobleme in den kommenden Jahren zu. Die schwarz-rote Koalition muss milliardenschwere Löcher stopfen. In der Finanzplanung gibt es in den Jahren 2027 bis 2029 eine Lücke von insgesamt rund 172 Milliarden Euro, wie es aus Regierungskreisen hieß. Die Rede war von der zentralen finanzpolitischen Herausforderung für die nächsten Jahre. Die Planung ist Teil des Entwurfs für den Bundeshaushalt 2026, den das Kabinett am Mittwoch beschließen will. Der Haushalt soll Ende November vom Bundestag verabschiedet werden.
Eckwerte des Haushalts 2026
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) plant im kommenden Jahr mit Ausgaben von 520,5 Milliarden Euro, das sind 3,5 Prozent mehr als dieses Jahr. Der Haushalt für dieses Jahr ist noch nicht beschlossen, das soll im September geschehen.
Die Investitionen sollen 2026 bei 126,7 Milliarden Euro liegen. Geplant sind Investitionen etwa in die Sanierung von Brücken und das Schienennetz, für Digitalisierung, Bildung, Forschung und Entwicklung sowie bezahlbaren Wohnraum.
Der Bund will 2026 im Kernhaushalt neue Kredite in Höhe von 89,9 Milliarden Euro aufnehmen. Dazu kommen neue Schulden von insgesamt 84,4 Milliarden Euro aus den beiden Sondervermögen – zum einen dem für Infrastruktur und Klimaschutz, zum anderen dem für die Bundeswehr. Insgesamt sind in den Jahren 2025 bis 2029 neue Schulden von mehr als 850 Milliarden Euro vorgesehen.
Mehr für Verteidigung
Die Mittel aus dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr sind laut Planung im Jahr 2028 verbraucht. Um auch danach wesentlich mehr Geld für die Bundeswehr ausgeben zu können, wurde aber die Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben gelockert.
Mit Blick auf die sogenannte Nato-Quote hieß es, im Jahr 2029 sollten 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben werden. Die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr soll vor dem Hintergrund der Bedrohung durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine deutlich gestärkt werden.
«Handlungsbedarf» gestiegen
Bei den Lücken im Etat ist haushaltstechnisch von einem «Handlungsbedarf» die Rede. Dass es solche in der Finanzplanung gibt, ist üblich. Aus Regierungskreisen hieß es aber, die Handlungsbedarfe seien sehr hoch. Mitte Juni war Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) bei der Vorstellung des Haushaltsentwurfs 2025 in der Finanzplanung für die Jahre 2027 bis 2029 noch von einer Haushaltslücke von zusammen 144 Milliarden Euro ausgegangen.