Milliarden-Aktienkapital für die Rente - was die Ampel plant
Autor: Theresa Münch und Basil Wegener, dpa
, Montag, 04. März 2024
Seit Monaten kündigt die Regierung ein Rentenpaket an. An diesem Dienstag sollen die Pläne vorgestellt werden. Erstmals sollen Milliarden für die Rente in den Aktienmarkt fließen.
Nach monatelangen Vorbereitungen will die Bundesregierung ihr Rentenpaket auf den Weg bringen: Mit der Einführung eines Aktienkapitals soll erstmals eine neue Finanzquelle für die gesetzliche Rentenversicherung geschaffen werden.
Langfristig soll dies Beitragszahler und Bundeshaushalt entlasten. Hierfür soll bis Mitte der 2030er Jahre ein Kapitalstock von mindestens 200 Milliarden Euro aufgebaut werden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr. Aus den Erträgen sollen Zuschüsse an die Rentenversicherung fließen.
Ein zweites großes Ziel des Rentenpakets ist die dauerhafte Absicherung des Rentenniveaus. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:
Warum schnürt die Regierung überhaupt ein Rentenpaket?
Millionen Babyboomer mit Geburtsjahren in den 1950er und 1960er Jahren wechseln in den Ruhestand. Sie werden von Einzahlenden zu Rentnerinnen und Rentnern. Deswegen dürfte das Absicherungsniveau der Rente in den kommenden Jahren sinken, und der Beitragssatz dürfte steigen. Nun gehe es darum, das Rentenniveau, das das Verhältnis von Rentenhöhe zum Lohn angibt, «dauerhaft zu sichern», wie Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) in einem Interview sagte.
Auf dem Kapitalmarkt soll zudem Geld angelegt werden, dessen Erträge für die Stabilisierung der Beiträge genutzt werden. Aus dem Finanzministerium hieß es am Montag, ab Mitte der 2030er Jahre könnten so jährlich im Schnitt zehn Milliarden Euro zusätzlich an die gesetzliche Rentenversicherung fließen.
Wie würden sich Rentenniveau und Beitragssatz ohne Reform entwickeln?
Das Rentenniveau - aktuell rund 48,2 Prozent - soll laut geltender Gesetzeslage bis 2025 nicht unter 48 Prozent sinken. Laut aktuellem Rentenversicherungsbericht dürfte das Sicherungsniveau bis 2037 auf 45,0 Prozent sinken.
Es sagt konkret aus, wie viel Prozent des aktuellen Durchschnittslohns jemand als Rente erhält, der exakt 45 Jahre lang immer zum Durchschnittslohn gearbeitet und Beiträge gezahlt hat. Bei einem sinkenden Rentenniveau steigen die Renten weniger stark an als die Löhne. Der Beitragssatz - heute 18,7 Prozent - dürfte ohne ein Eingreifen der Politik bis 2037 auf 21,1 Prozent steigen.