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Milch in Flaschen wirklich umweltschonender? Untersuchung mit überraschendem Ergebnis


Autor: Redaktion

, Sonntag, 29. Sept. 2019

Es gibt sie in jedem Supermarkt und auf unterschiedliche Weise verpackt: Milch ist als Lebensmittel bei vielen beliebt. Doch ist die Flasche als Verpackung wirklich umweltschonender? Das Umweltinstitut Heidelberg klärt auf.
Milch-Verpackungen im Klima-Vergleich: Im Supermarkt ist Milch sowohl in Kartons als auch in Flaschen erhältlich. Aber welche Variante ist umweltfreundlicher? Symbolfoto: Pezibear/pixabay.com


Sieger in der Ökobilanz: Milch im Karton oder in der Flasche? Dieser Frage hat sich eine Studie des Institutes für Energie- und Umweltforschung Heidelberg angenommen. Der Fachverband "Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel" hat diese beauftragt. Das Institut hat ein Jahr lang Verpackungsformen von Saft, Frisch- und H-Milch auf ihren ökologischen Fußabdruck untersucht. Dabei war der gesamte Weg, von der Herstellung über die Nutzung bis zur Entsorgung der Verpackung, relevant.

Milch-Verpackungen im Klima-Vergleich: Flasche oder Karton?

Das Ergebnis: Getränkekartons schneiden besser als Flaschen ab. Grund dafür, ist unter anderem der Transport. Eine Mehrwegflasche an Frischmilch legt im Durchschnitt 1231 Kilometer in Deutschland zurück. Das sind durchschnittlich 779 Kilometer mehr als ein Milch-Karton. Neben dem Transportweg ist das Gewicht entscheidend: Ein Karton wiegt im Vergleich weniger als eine Flasche. Benedikt Kauert, Leiter der Studie, betonte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur, dass der Getränkekarton durch seinen hohen Anteil an nachwachsenden Rohtstoffen "eine Art Windrad unter den Getränkeverpackungen" sei. Das komme dem Klima zu Gute. Das Umweltbundesamt signalisierte, dass die Studie "die durchschnittlichen deutschen Verhältnisse" gut abbilde. Das Ergebnis sei deshalb aussagekräftig.

Neues Verpackungsgesetz: Mehrweg- oder Plastikflasche?

Wer dennoch eine Mehrwegflasche, wie beispielsweise aus Glas, als Verpackung wählt, findet immer weniger davon: Daten des Umweltbundesamtes von 2016 belegen, dass nur 43 Prozent aller Getränke in Deutschland in Mehrwegverpackungen abgefüllt werden. Das 2019 in Kraft getretene "Verpackungsgesetz" soll das ändern: Getränkehersteller sollen mittlerweile einen Mehrweganteil von 70 Prozent nachweisen. Diese Quote ist allerdings gesetzlich nicht verpflichtend, sondern bisher nur Wunschdenken. Hintergrund des Gesetzes ist der wachsende Berg an Müll. Die Deutsche Umwelthilfe veröffentlichte Zahlen, wonach in Deutschland zwei Millionen Plastik-Einwegflaschen Müll anfallen - in der Stunde. Auf ein Jahr hochgerechnet, sammelt sich eine Menge von 16 Milliarden Einweg-Plastikflaschen an. Auf jeden Bundesbürger entfallen damit 200 Flaschen.

Ökotest hat hierzu untersucht, ob Mehrweg- oder Einweg-Flaschen umweltfreundlicher sind. Das Testportal kommt dabei zu einem klaren Ergebnis. "Mehrweg ist besser als Einweg". Ob die Verpackung aus Glas oder Plastik ist, sei dabei auf dem ersten Blick unwesentlich.

Hinzu kommt, dass Mehrweg-Flaschen umso umweltfreundlicher sind, desto regionaler sie abgefüllt werden. Ein geringer Transportweg stärkt den ökologischen Fußabdruck. Der Naturschutz Deutschland hat dazu Angaben veröffentlicht: "Die kritische Grenze schwankt hier zwischen 750 und 1.500 Kilometern, je nach Flaschenpool und Logistik."

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