Minister drängen auf Abschiebungen und härtere Asylpolitik
Autor: Fatima Abbas, Marco Hadem und Leonie Asendorpf, dpa
, Freitag, 18. Juli 2025
Vom höchsten Berg Deutschlands sendet Innenminister Dobrindt ein klares Signal: Mit ihm werde es kein Zaudern in der Migrationspolitik geben. Fünf europäische Partner stehen dabei an seiner Seite.
Deutschland sitze bei der Migration nicht mehr im «Bremserhäuschen», sondern in der Lokomotive, macht Alexander Dobrindt (CSU) gleich zu Beginn seines Statements deutlich. Der Bundesinnenminister hatte fünf seiner europäischen Amtskollegen gleich auf den höchsten Berg Deutschlands eingeladen, um über drängende Fragen der Migrationspolitik zu beraten. Ergebnis ist eine gemeinsame Erklärung, in der Deutschland, Österreich, Dänemark, Polen, Tschechien und Frankreich auf konsequente Abschiebungen und weitere Verschärfungen in der Migrationspolitik drängen.
Dobrindt lobte die Erklärung als «Signal der Einigkeit, Sichtbarkeit und des gemeinsamen Engagements». Auch EU-Innenkommissar Magnus Brunner nahm an den Gesprächen teil. Das Wichtigste im Überblick.
Abschiebungen auch nach Syrien und Afghanistan ermöglichen
«Wirksame Rückführungen sind eine unerlässliche Voraussetzung für das Vertrauen in eine ausgewogene europäische Migrationspolitik», heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Dazu gehörten auch Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan. Diese müssten «möglich sein», halten die Minister fest. Bislang ist die Ausreise von abgelehnten Asylbewerbern in diese beiden Länder mit hohen Hürden verbunden.
Erst am Morgen war aus Leipzig ein Abschiebeflug mit 81 afghanischen Straftätern in die afghanische Hauptstadt Kabul gestartet. Die Männer seien «schwere und schwerste Straftäter», sagte Dobrindt im ARD-«Morgenmagazin». Für solche Abschiebungen gebe es «ein ganz berechtigtes Interesse der Bürgerinnen und Bürger.»
Es war die erste Abschiebung dieser Art seit Antritt der schwarz-roten Koalition unter Kanzler Friedrich Merz (CDU). Wegen der in Afghanistan herrschenden Taliban und ihres brutalen Regimes üben Flüchtlingsorganisationen wie Pro Asyl immer wieder scharfe Kritik an Abschiebungen nach Afghanistan.
Die Bundesregierung hat keine offiziellen Beziehungen zu den Taliban. Der aktuelle Abschiebeflug war durch die Vermittlung von Katar zustande gekommen. Dobrindt betonte, dass Deutschland in Zukunft in die Lage kommen müsse, Abschiebungen auch ohne «strategische Partner» wie Katar vorzunehmen. «Es gibt kein Recht für schwere Straftäter, in unserem Land zu bleiben», bekräftigte er.
Rückführung in Staaten außerhalb der EU
Die Innenminister sind sich einig: Sogenannte Drittstaaten, also Nicht-EU-Länder, sollen besser dabei helfen, Ausreisepflichtige aufzunehmen. So sollen abgelehnte Asylbewerber künftig in sichere Zentren außerhalb der EU gebracht werden können.