Messerattacken von Duisburg: Höchststrafe für IS-Anhänger
Autor: dpa
, Dienstag, 19. Dezember 2023
Acht Monate nach den Mordanschlägen von Duisburg ist ein bekennender IS-Anhänger zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der Mann zeigte keinerlei Reue und Mitgefühl. Er wollte offenbar noch mehr Menschen töten.
Zum letzten Mal betritt er den Gerichtssaal in Düsseldorf mit dem Gruß der IS-Kämpfer, dem erhobenen Zeigefinger. Wenige Momente später hat Maan D. für seine mörderischen Messerattacken im April in Duisburg die Höchststrafe erhalten. Das Oberlandesgericht verurteilt den radikalen Islamisten am Dienstag wegen Mordes und vierfachen Mordversuchs zu lebenslanger Haft.
Das Gericht stellte zudem die besondere Schwere seiner Schuld fest, was eine Entlassung nach 15 Jahren Mindesthaftdauer praktisch ausschließt. Zudem verhängt es die anschließende Sicherungsverwahrung.
«Der Angeklagte hat in einer für den Senat ungewohnten Offenheit seine terroristische Gesinnung dargelegt», sagte der Vorsitzende Richter Jan van Lessen. «Er meint, in der militanten Ideologie des Dschihadismus die wahre Religion erkannt zu haben.»
Radikalisierung über das Internet
Erst in Deutschland und ausschließlich über das Internet habe er sich radikalisiert. Dabei habe er vor allem die Webseiten der Terrororganisation Islamischer Staat besucht. Dies zeige, welche Gefahr von ideologisch verblendeten Einzeltätern wie ihm ausgehe.
Im April sei er derart radikalisiert gewesen, dass er zur Tat geschritten sei. «Dabei ging er davon aus, früher oder später von Polizisten erschossen zu werden und als Märtyrer zu sterben», schilderte der Richter.
Der Absicht, willkürlich ausgewählte Menschen zu töten, sei am 9. April der 35-jährige Irfan D. zum Opfer gefallen, den er nachts auf der Straße mit 28 Messerstichen umgebracht habe. Die DNA des Opfers sei später an den Sportschuhen des Angeklagten entdeckt worden.
Überlebende leiden bis heute unter den Taten
Dann habe er am 18. April in Duisburg ein Fitnessstudio betreten, «um aufgrund seiner radikal-islamistischen Gesinnung möglichst viele Männer zu töten». Dazu habe er vorgegeben, ein Probetraining absolvieren zu wollen. Die Opfer im Dusch- und Umkleidebereich seien von seinen Angriffen völlig überrascht gewesen. Er habe plötzlich vor ihnen gestanden und zugestochen. Alle vier überlebenden Opfer leiden bis heute unter den Taten, führte das Gericht aus.